18.10.2012

Das Wettrennen hat begonnen: Die Jagd nach Öl- und Gasressourcen in Grönland

Nach erfolglosen Versuchen der Ölgesellschaften Erdölvorkommen zur Erschließung in Grönland zu finden, entwickelt sich die Insel zu einem Fördergebiet
Nach erfolglosen Versuchen der Ölgesellschaften Erdölvorkommen zur Erschließung in Grönland zu finden, entwickelt sich die Insel zu einem Fördergebiet

Grönland ist das am dünnsten besiedelte Land der Welt, dessen Wirtschaft bislang in erster Linie von Fischexporten, ein wenig Tourismus und einer aktiven Goldmine getragen wurde. Die Tatsache, dass Grönland weder eine treibende Wirtschaftskraft noch ein Touristenmagnet ist, ist wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass das Land für 12 Monate im Jahr von einer zwei Kilometer dicken Eisschicht bedeckt ist. Schwierige Rahmenbedingungen, so könnte man sagen.

Während die eisigen Realitäten Grönlands dessen Einwohner vor den hässlichen Nebeneffekten der Industrialisierung und Urbanisierung schützen, wird dadurch auch der politischen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit des Landes Einhalt geboten. Die größte Insel der Welt ist nunmehr eine selbstverwaltete Kolonie des Königreichs Dänemark und wird von einer jährlichen Subvention der dänischen Regierung unterhalten. Bei ihren Bemühungen, mehr politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit von der dänischen Krone zu erlangen, wurden die Einwohner Grönlands unlängst von einem ungewöhnlichen Verbündeten unterstützt: der globalen Erwärmung. Da die globale Erwärmung die Eisschicht Grönlands langsam zerstört, ermöglichen es neue Technologien, die Insel auf der Suche nach Bodenschätzen zu erkunden.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen der Ölgesellschaften im Laufe der letzten 30 Jahre, Erdölvorkommen zur kommerziellen Erschließung in Grönland zu finden, entwickelt sich die Insel in der Tat zu einem lukrativen Explorations- und Fördergebiet für die Öl- und Gasbranche. Nach Schätzungen der United States Geological Survey (USGS) sind 30 % der weltweit unerschlossenen Gas- und 13 % der weltweit unerschlossenen Ölreserven nördlich des Polarkreises zu finden.
Diesen Schätzungen zufolge belaufen sich die Ölreserven in den grönländischen Gewässern auf ca. 52 Mrd. Barrel Öl, wodurch die Insel zum weltweit führenden Ölproduzenten avancieren würde und gleichzeitig die wirtschaftliche Unabhängigkeit ihrer Wirtschaft im Alleingang herbeiführen könnte.

Um diese vielversprechenden Ressourcen zu kartografieren, erhielt die kanadische Erdölgesellschaft EnCana in den Jahren 2002 und 2004 zwei Explorations- und Förderlizenzen in den westlichen Gewässern vor Nuuk. Im Anschluss wurden vier Explorations- und Förderlizenzen für die Südwestküste an weitere Energieriesen, wie z. B. Cairn Energy und NUNAOIL A/S, vergeben.
Da die ersten Erdölexplorationslizenzen vor mehr als zehn Jahren ausgegeben wurden, konnten bei der Vermessungstechnik und Gewinnungstechnologie erhebliche Fortschritte verzeichnet werden, was letzten Endes dazu führte, dass Cairn Energy im Herbst 2010 sowohl Öl- als auch Gasfelder entdeckte.

Das Wettrennen um die Bodenschätze am Polarkreis ist jedoch nicht nur den Unternehmen vorbehalten. Die arktischen Mächte kämpfen ebenfalls darum, sich das Potenzial der Region zunutze zu machen. So plant Russlang beispielsweise, zwei Armeebrigaden im Norden aufzustellen, um seine Interessen in der Region zu verteidigen, und rüstet derzeit seine sechs nuklearen Eisbrecher auf. Parallel dazu führt Kanada derzeit seine bislang größte moderne Militärübung in der Arktis durch und Norwegen hat seine militärische Kommandozentrale bereits in die arktische Stadt Reitan verlagert.

Das EVS Translations Übersetzungsbüro hat sich auf Übersetzungen für die Öl- und Gas-Branche spezialisiert. Mehr Informationen zu Energie-Übersetzungen erhalten Sie auf unserer Website.