20.09.2016

Gorilla

Gorilla – Wort des Tages - EVS Translations
Gorilla – Wort des Tages – EVS Translations

Drei Monate nach der Erschießung eines Gorillas im Zoo von Cincinnati, nachdem ein Junge versehentlich in den Graben des Geheges gefallen war, ist die Geschichte immer noch ein heiß diskutiertes Thema, das in der Öffentlichkeit zu vielen Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten geführt hat. Darunter zahlreiche Petitionen und Versuche, dem Gorilla zur Unsterblichkeit zu verhelfen, beispielsweise mit Memen, der Schaffung eines Erinnerungs-Pokemons, bis hin zu juristischen Schritten. Harambe ist tatsächlich dabei, King Kong die Show zu stehlen.

Wir geben hier keine Meinung zur Geschichte von Harambe ab, wollen aber dem Ursprung des Wortes gorilla einmal folgen.

Das Wort stammte aus einer griechischen Übersetzung des Berichts über die Reise des karthagischen Eroberers Hanno entlang der westafrikanischen Küste, ungefähr 500 v. Chr. Darin wurde es als Plural zur Bezeichnung von wilden, behaarten, weiblichen Wesen verwendet: „An der innersten Vertiefung befand sich eine Insel …… die von einer Art wilder Menschen bewohnt war. Die weiblichen waren gegenüber den männlichen in der Überzahl und hatten ein grobes Fell. Unsere Dolmetscher nannten sie Gorillae.”

Das Wort Gorilla

Zwar ist nicht wirklich geklärt, ob Hanno tatsächlich auf echte Gorillas, eine andere Spezies des Affen oder tatsächlich auf Menschen gestoßen war – die meisten Forscher nehmen an, dass es sich in Wahrheit um Schimpansen gehandelt hat – das Wort Γόριλλαι (gorillai) war geboren und bedeutete ‚Stamm von haarigen weiblichen Wesen‘.

Die englische Übersetzung von Hannos Reiseerzählung kam circa 1800 heraus und enthielt die erste Erwähnung des Wortes gorilla in der englischen Schriftsprache.

Der amerikanische Arzt Thomas Staughton Savage, ein Missionar in Westafrika, und der Naturforscher Jeffries Wyman übernahmen später dieses Wort in ihren Untersuchungen des Schädels und der Knochen eines Gorilla-Exemplares. Das Ergebnis ihrer Untersuchungen, A description of the external characters and habits of Troglodytes Gorilla, wurde 1847 im Journal of the Boston Natural History Society veröffentlicht. Der Begriff Troglodyt leitet sich vom griechischen ‚Höhlenbewohner, Höhlenmensch‘ ab und bezeichnet Stämme, die von den historischen Verfassern als an verschiedenen Orten lebende Wesen beschrieben wurden.

Den französisch-amerikanischen Reisenden Paul Du Chaillu hält man für den ersten modernen Europäer, der auf seinen Reisen in Westafrika von 1856 bis 1859 lebende Gorillas beobachten konnte. Seine Arbeit mit dem Titel Explorations and adventures in Equatorial Africa sowie seine Gorilla-Exemplare (einige verkaufte er direkt an das Naturhistorische Museum in London) erreichten Europa zur Zeit von Darwins On the Origin of Species. Die Phantasie der Öffentlichkeit wurde hierdurch stark angeregt und die Debatte über den Platz des Menschen in der Natur erhielt neue Nahrung.

Zwar berichten einige Aufzeichnungen von einer Wanderausstellung in den 1860iger Jahren in England, auf der möglicherweise ein lebender Gorilla zu sehen war, doch die erste offizielle Bestätigung eines lebend nach Europa gebrachten Gorillas stammt aus dem Jahr 1876, als von einer deutschen Expedition ein männliches Tier für den Berliner Zoo gefangen wurde. Mpungu war zwei Jahre alt und starb bereits ein Jahr später, nachdem man ihn an die Zoos in London und Hamburg ausgeliehen hatte.

Einer der wohl berühmtesten und von uns, als Sprachexperten, am meisten bewunderten Gorillas ist das Gorillaweibchen Koko (das 1971 geboren wurde und immer noch am Leben ist). Koko hat mehr als 1.000 Handzeichen einer modifizierten Version der amerikanischen Zeichensprache gelernt.