16.04.2015

Mammut

Mammut - Wort des Tages - EVS Translations
Mammut – Wort des Tages – EVS Translations

Haben Sie vielleicht letzten Monat die Aufregung um einen südkoreanischen Genforscher verfolgt, der versucht haben soll, ein Mammut zu klonen? Ironischerweise ist der Wissenschaftler, um den es hier geht, ein gewisser Hwang Woo-Suk, dafür bekannt, dass er bereits des Öfteren fälschlicherweise behauptet hat, menschliche Stammzellen geklont zu haben. Aber vor Kurzem reiste er nach Sibirien, um Zellen aus den Knochen eines 28.000 Jahre alten Wollhaarmammuts zu bohren und die weltbesten Biologen sind überzeugt, dass Versuche, das ausgestorbene elefantenähnliche Säugetier zu klonen, erfolgreich sein könnten.

Das Wollhaarmammut mit dem Spitznamen „Butterblume“ wurde 2013 auf einer Insel in Sibirien entdeckt und da in der Autopsie Proben von Blut und Muskelfleisch gewonnen werden konnten, scheint es im Bereich des Möglichen zu liegen, eine Spezies wieder aufleben zu lassen, die bereits seit mehreren tausend Jahren ausgestorben ist. Wie kommt es dann, dass wir uns mit einem Wort für eine Spezies beschäftigen, die bereits so lange ausgestorben ist?

Das Wort Mammut bezeichnet jeden großen ausgestorbenen Elefanten der Gattung Mammuthus aus dem Pleistozän, mit einem Haarkleid und langen gekrümmten Stoßzähnen, und ist russischen Ursprungs. Es stammt vom russischen mamant in mamantova kost (Erdhorn).

Daher ist es nicht verwunderlich, dass Englisch sprechende Leser anlässlich der Entdeckung von Knochen und Stoßzähnen eines Mammuts (maimanto) in Sibirien zum ersten Mal auf dieses Wort stießen. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus einem Russisch-Englischen Wörterbuch von 1618: „Maimanto, ein See-Elefant, wie gesagt wird, der noch niemals gesehen wurde, der aber laut den Samyiten die Erde durchpflügt, so dass man seine Zähne oder Hörner oder Knochen in Pechore und Nova Zemla [Gebiete in Russland] findet.”

Die erste aufgezeichnete schriftliche Erwähnung in der anglisierten Schreibweise des Wortes stammt von 1706. In dem Reisebuch Three years travels from Moscow over-land to China von Evert Ysbrants Ides heißt es: „Die alten Russen Sibiriens bestätigen, dass das Mammut einem Elefanten sehr ähnlich ist.“ Und nur 30 Jahre später können Leser die moderne Schreibweise des Wortes, so wie wir es heute kennen, in einem historisch-geografischen Buch finden, zusammen mit einem Vorschlag hinsichtlich seines Ursprungs: „Das russische Wort Mammut stammt sicherlich von dem Wort Behemot [Hippopotamus] ab.”

Die erste schriftliche Erwähnung eines Mammuts außerhalb Russlands findet sich erst im Jahre 1803, als ein Besucher der Royal Academy in London in seinem Tagebuch seine Eindrücke aus einer Ausstellung eines Mammutskeletts beschrieb.

Das Wort Mammut wurde auch im metaphorischen Sinne für alles verwendet, was riesig groß war. Und kein Geringerer als Thomas Jefferson, der sich sehr für Paläontologie interessierte, war mitverantwortlich für die Verwendung des Wortes zur Beschreibung von etwas, das ungeheuer groß ist, und zwar mit den beiden ersten aufgezeichneten Verwendungen des Wortes Mammut in dieser Bedeutung aus einer Beschreibung der großen Mengen von Lebensmitteln, die Jefferson 1801 und 1802 als Geschenk erhielt: „Ich erhielt … als Geschenk ein Viertel eines riesigen Kalbs (Mammoth-veal)” (1801), undein großes Käserad” (den „Cheshire Mammoth Cheese”, ein Geschenk der Stadt Cheshire an den Präsidenten im Jahr 1802).

Bei näherer Überlegung, vielleicht wäre der Welt ja mehr geholfen, wenn die Wissenschaftler sich eingehender damit befassen würden, anstelle des Mammuts den Käse von Cheshire zu klonen?