13.01.2017

Palette

Palette - Wort des Tages - EVS Translations
Palette – Wort des Tages – EVS Translations

Was macht den Herbst so anziehend? Stellen Sie sich einen Tag dieser viel gerühmten Jahreszeit vor, mit all ihrem poetischen Glanz, immer wieder Inspiration für Künstler und kreative Köpfe. Im Herbst kann man alle vier Jahreszeiten an einem einzigen Tag erleben. Man kann am Morgen in der Sonne baden, am Nachmittag von Regenschauern durchnässt werden, und in der Nacht kann ein kalter Wind den Frost bringen. So launisch und dramatisch der Herbst auch erscheinen mag, je mutiger er die Farben der Natur auf seiner farbenreichen Palette mischt, desto besser. Die Palette ist das Werkzeug zur Erschaffung von Meisterwerken, seien Sie also mutig und lassen Sie sich von den Ägyptern inspirieren, die bereits 4 v. Chr. Paletten für die Kosmetik erfanden, um Zutaten für die Gesichts- oder Körperkosmetik zu zerreiben und zu mischen.

Beschäftigt man sich näher mit der Etymologie des Wortes palette findet man heraus, dass es lateinische Wurzeln hat, pala bedeutet im Lateinischen ‘Spaten, Schulterblatt’. In die englische Sprache gelangte es als Lehnwort aus dem Französischen. Im ursprünglichen Sinne bezeichnet das Wort eine Malerpalette – ein Brett aus Holz zum Auswählen und Mischen von Farben. Bestimmte Farben ergeben zusammen eine besondere Ästhetik und liegen auf der Palette nebeneinander. Mit einer monochromatischen Farbpalette erhält ein Bild seine Abstufungen und Nuancen.

Es kann nicht eindeutig nachgewiesen werden, ab wann die Palette in der Hand des Malers die Untertasse ersetzte, aber die frühesten Darstellungen von Malerpaletten stammen etwa von 1400 und finden sich beispielsweise in dem Buch Von den berühmten Frauen von Boccaccio.

Die früheste Beschreibung einer Palette stammt Ende 1460 aus den Erzählungen der Grafen von Burgund: …’Bretter aus Holz für ihre Ölfarben, die sie in der Hand hielten.’
Und der erste Beleg unseres Wortes in einer englischen Druckschrift datiert in das Jahr 1622, in Compleat Gentleman –  ein Leitfaden der Kunst für junge Männer, gewöhnlich als erste Quelle für das Studium der Renaissance zitiert – in dem der englische Dichter und Autor Henry Peacham schreibt: „Halten Sie all Ihre Farben fertig zerrieben bereit, die Palette auf dem Daumen Ihrer linken Hand…und mischen Sie dann Ihre Farben auf der Palette.”
Es folgt eine Definition des Wortes aus dem Jahre 1658, aus The new world of English words: or, a general dictionary, containing the interpretations of words derived from other languages, terms that relate to the arts and sciences: „Eine Palette, ein Wort aus der Malerei, ist ein dünnes Stück Holz, auf dem der Maler seine Farben mischt.”

Mit der Zeit erweiterte sich die Bedeutung. Heute bezeichnet man mit dem Wort Palette beispielsweise ein Farbenspektrum oder eine Vielzahl ähnlicher Gegenstände, aus denen man wählen kann. Und in der Computerwelt finden wir den König unter den digitalen Paletten – Photoshop.