17.05.2016

Pharma Goes International

Keine Expansion ohne Übersetzungen

Das Medikament Humira des Pharmazieunternehmens AbbVie dient der Entzündungshemmung bei Erkrankungen wie Rheuma, Arthritis und Morbus Crohn – gleichzeitig ist es das umsatzstärkste Medikament der Welt im Jahr 2013. Die Übersetzung der Packungsbeilage des amerikanischen Arzneimittels in zahlreiche Landessprachen ist dabei nur die Spitze des Eisberges bei der Erschließung internationaler Märkte. Hinzu kommen unzählige Zulassungsverfahren in den jeweiligen Exportländern, Studien und weitere Prozesse – der Schlüssel zum Erfolg: Sprache.

So selbstverständlich wie zur heutigen Zeit war die Erschließung neuer Märkte noch nie. Effiziente Transportwege waren für die Pharmabranche schon früh von Bedeutung. Aus diesem Grund liegen in Deutschland alle traditionsreichen Pharmaziekonzerne in flussnähe: Die Bayer AG hat ihren Standort seit 125 Jahren am Rhein und auch Boehringer Ingelheim siedelte sich im Jahr 1885 dort an. Mit dem Verkauf der Produkte ins Ausland wurden schließlich auch die unterschiedlichen Sprachen immer wichtiger. Während medizinische Begriffe ursprünglich lateinischen Ursprungs waren, wurden sie zunehmend in andere Sprachen übersetzt.

Haller - Medizinisches Lexikon von 1755 - EVS Translations
Haller – Medizinisches Lexikon von 1755 – EVS Translations

Im Jahr 1755 veröffentlichte Albrecht von Haller das erste medizinische Lexikon in deutscher Sprache; im Jahr 1881 erschien das Englisch-Deutsche Wörterbuch über Begriffe der Medizin und Kognitionswissenschaft. Ungefähr 110 Jahre später folgte das erste Bulgarisch-Englische medizinische Wörterbuch, das Ende des Kalten Krieges von dem Mediziner Christo Christoff verfasst wurde.

Heute zeigt sich, dass die Top-Pharmakonzerne wie Johnson&Johnson, Novartis, Takeda und Bayer zwischen 54 und 98 Prozent ihrer Umsätze im Ausland einholen. Den größten Umsatz machen dabei die USA mit 444 Milliarden USD, gefolgt von Japan mit 82 Milliarden USD. Deutschland belegt 2014 mit 38 Milliarden USD den vierten Platz im weltweiten Ranking.  Laut des halbjährlichen Pharma Management Radars 2016 gehören aktuell Nordamerika, China und Deutschland zu den wichtigsten Investitionsmärkten.