25.10.2016

Rosmarin

Rosmarin – Wort des Tages - EVS Translations
Rosmarin – Wort des Tages – EVS Translations

Wenn wir an all das denken, was uns die alten Griechen hinterlassen haben, kann man angesichts von Errungenschaften wie Mathematik, Demokratie, Philosophie usw. das heutige Wort des Tages schon mal leicht vergessen. Vielleicht lässt sich ja das Kräutchen Rosmarin nicht unbedingt mit den Werken von Plato oder Sokrates vergleichen – obwohl seine Blätter schon ein wenig an die Nadeln des Schierlingsbaumes erinnern – aber ohne die Griechen, die es erstmalig verwendeten, und deren Einfluss auf die Römer ist es gut möglich, dass sich Rosmarin nicht so stark verbreitet hätte und in nicht so vielen Küchen verwendet würde, wie es heute der Fall ist.

Im Englischen ist das Wort rosemary eine abgewandelte Form des ursprünglichen Wortes rosmarine, welches von den lateinischen Wörtern ros und marinus abgeleitet ist, übersetzt ‘Tau des Meeres’, was darauf zurück zu führen ist, dass wilder Rosmarin häufig an den Küsten des Mittelmeeres zu finden war.

Die Mythologie erzählt uns, dass Aphrodite, als sie dem Meer entstieg, mit Rosmarin umwunden war, was diese Namensherkunft untermauert.

Nach christlichem Volksglauben hat die Jungfrau Maria ihren blauen Mantel über eine weiß blühende Rosmarinpflanze ausgebreitet, deren Blüten daraufhin blau wurden. Aufgrund dieser christlichen Erzählung erhielt unser Kraut im Englischen den Namen ‚rosemary‘, wörtlich ‚the rose of mary‘, also die Rose Marias.

Aber Geschichten hin oder her, die Verwendungsmöglichkeiten von Rosmarin, kulinarisch oder in anderer Form, kann man gar nicht genug hervorheben. Natürlich kennen wir es aus der mediterranen Küche Griechenlands, Italiens, Spaniens und im Süden Frankreichs, aber inzwischen ist es auch in unserer Küche zuhause. Tatsächlich bezieht sich die erste Erwähnung von Rosmarin im Englischen auf ein Kochrezept aus 1390, wo in Forme of Cury in Hieatt und Butlers Curye on Inglysch (1985) zu lesen steht: “Salad. Take parsley, sage, green garlic,..rosemary, purslain; wash them carefully.” (Salat. Man nehme Petersilie, Salbei, frischen Knoblauch, Rosmarin, Portulak; gründlich waschen)

Außer in der Küche gab und gibt es eine weitere wichtige Verwendungsmöglichkeit, nämlich eine medizinische. Zwar sind wir ziemlich weit entfernt von Macers Herbal (1373), in dem die „Vorzüge“ von Kräutern erörtert wurden, auch der „Blüten des Rosmarin, die man in Leinen einbinde“, aber die moderne Wissenschaft hat gezeigt, dass es u. a. die Verdauung fördert, bei topischer Anwendung Muskel- und Gelenkschmerzen lindert, und in der Nahrung enthaltene Pathogene neutralisiert.