30.04.2015

Tulpe

Die Tulpe war ursprünglich eine Wildblume, die in Mittelasien wuchs und zuerst von den Türken kultiviert wurde, und zwar bereits 1.000 v. Chr. Die Türken nannten die Blume tulband oder tulipant, wobei das ihre volkstümliche Art war, das persische Wort dulband (Turban) auszusprechen. Der Name der Blume bezeichnete entweder die Ähnlichkeit der aufgeblühten Blüte mit einem Turban, oder er sollte die Zartheit ihrer Blütenblätter beschreiben, die sich wie Musselin – tülbend (das osmanisch-türkische Wort für Musselin, ebenfalls abgeleitet vom persischen turban) anfühlten.

Seltsamerweise ist die Pflanze in der Türkei heute unter ihrem persischen Namen laleh bekannt. Laleh, in arabischer Schreibweise, enthält dieselben Buchstaben wie das Wort Allah, und die Pflanze gilt auch als ein heiliges Symbol.

Aber wie kam die Tulpe nach Europa? Man glaubt, dass die ersten Tulpenzwiebeln und –samen 1554 von Ogier de Busbecq, dem Gesandten von Ferdinand I, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, beim türkischen Sultan, aus dem Osmanischen Reich nach Wien geschickt worden waren.

Und es liegt nahe, dass die erste Erwähnung der Pflanze durch einen Westeuropäer aus demselben Jahr stammt, nämlich von Busbecq selbst.

Die Österreicher müssen wohl die richtigen Bedingungen gefunden haben, um die Pflanze relativ schnell zu züchten, denn nur 7 Jahre später beschrieb der Schweizer Naturforscher Konrad Gesner anlässlich eines Besuchs ihre Kultivierung. In den nächsten 15 Jahren wurde die Tulpe mit Erfolg in England eingeführt. So beschreibt Richard Hakluyt in The principal….discoveries of the English nation 1582: „Und innerhalb dieser vier Jahre kamen aus Wien …diese Blumen, Tulipas genannt, nach England.“

Tulpe – Türkenhut – Tulipa

Die Schreibweise tulipa wurde bis 1630 beibehalten, wie John Parkinson in seiner Novelle von 1629 bestätigt: „Wir nennen sie im Englischen Türkenhut, aber meistens wird sie Tulipa genannt.“ Die erste Erwähnung in der modernen Schreibweise stammt aus The Herbal von 1633: „Die blutrote Tulpe mit gelbem Grund.“

Auch nach Holland kamen die Tulpen im 16. Jahrhundert, aber erst nach dem ersten großen Buch des niederländischen Botanikers Carolus Clusius in 1592 erlangten sie ihre große Popularität. Der Erzählung nach war die Pflanze nach Veröffentlichung des Buchs so beliebt, dass häufig Tulpenzwiebeln aus seinem Garten gestohlen wurden. Dieser erste Boom führte zur Holländischen Tulpenmanie. Sie erreichte ihren Höhepunkt 1637, als der Preis einiger Tulpensorten innerhalb von drei Monaten um das Zwanzigfache stieg. Als Beispiel für die Tulpenmanie in Holland sei der Preis für eine besondere Tulpenrarität, Semper Augustus, genannt, die so viel kostete wie ein Luxushaus in Amsterdam. Das war die erste Spekulationsblase, die wir kennen, und sie platzte nur wenige Monate später.

Tulpenfestival

Heutzutage werden die Tulpen auf der ganzen Welt immer noch gefeiert. Das bekannteste Tulpenfestival findet im niederländischen Keukenhof statt, wo Besucher in diesem Jahr bis zum 17. Mai die von Van Gogh inspirierten Tulpenpflanzungen bestaunen können.