24.10.2017

Akquisitionen

Akquisitionen – Wort des Tages - EVS Translations
Akquisitionen – Wort des Tages – EVS Translations

Heute prüfen wir „die andere Hälfte“ von „M&A“, Akquisitionen. Im Sprachgebrauch oft synonym mit unseren vorherigen Wörtern, Übernahme und Fusion, verwendet ist eine Akquisition ein wenig anders und umfassender in der Bedeutung. So wie alle Daumen Finger sind aber nicht alle Finger Daumen, sind alle Übernahmen Fusionen und Akquisitionen, aber nicht alle Akquisitionen sind Übernahmen oder Fusionen. Wenn das verwirrend ist, dann deswegen, weil wahrscheinlich die meisten Menschen diese Begriffe synonym verwenden, aber mit einer kleinen Erläuterung können wir hoffentlich ein wenig Klarheit schaffen und zu einem besseren Verständnis des Begriffs beitragen.

Grundsätzlich bedeutet Akquisition, dass man etwas erwirbt. Das Wort kam über das Altfranzösische acquisicion (Kauf, Erwerb) im späten 14. Jahrhundert in die englische Sprache und hat seine Wurzeln im Lateinischen, acquisitionem, was so viel bedeutet wie ‚zusätzlich bekommen oder kumulieren‘. Bei Unternehmen bedeutet eine Akquisition, dass eine Gesellschaft einen Mehrheitsanteil an einer anderen Zielgesellschaft erwirbt, wobei diese Bedeutung erstmalig in der Verbindung mergers and acquisitions im The Journal of political economy von 1941 auftauchte: „In the second period there was a similar wave of mergers and acquisitions, causing the disappearance of many concerns in manufacturing.“

Zwar handelt es sich bei Fusionen und Übernahmen technisch betrachtet um Akquisitionen, was sie aber unterscheidet ist die Identität: an einer Fusion sind 2 Gesellschaften beteiligt, die sich zusammenschließen, um eine neue Identität zu schaffen, bei einer Übernahme wird eine Gesellschaft Teil der Identität einer anderen Gesellschaft, und bei Akquisitionen ist ein Zusammenschluss gar nicht unbedingt notwendig.

Die Gründe für jede Art von M&A sind praktisch dieselben (Kostensenkung, größerer Marktanteil, Marktdurchdringung usw.). Aber eine Mehrheitsbeteiligung an einer anderen Gesellschaft ohne deren vollständige Übernahme bietet eine Reihe von Vorteilen: eine bereits etablierte Marke und Managementstruktur, potentiell niedrigere Kosten und eine geringere Haftung im Vergleich zur Übernahme.

Die meisten Akquisitionen sind natürlich viel bescheidener als die mehrere Milliarden teuren Blockbuster, über die man im Wirtschaftsteil der Medien lesen kann, aber unabhängig von der Größe und genauso wie bei anderen Investitionen ist immer ein gewisses Risiko vorhanden. Sei es aufgrund eines Mangels an notwendiger Sorgfalt, gescheiterter Integration, zu hohen Kosten oder Produktivitätsproblemen – der Friedhof der Unternehmen ist übersät mit fehlgeschlagenen Akquisitionen.

Ein herausragendes Beispiel war 2005 die 35-Milliarden-$ Akquisition von Nextel durch Sprint, bei der man aufgrund von kulturellen Unterschieden und Integrationsproblemen innerhalb von nur 3 Jahren gezwungen war, 30 Milliarden $ an Einmalaufwendungen abzuschreiben (die Papiere wurden auf „Ramsch“- Niveau herabgestuft). Ein weiteres schmerzliches Beispiel geht in das Jahr 1994 zurück. Damals erwarb Quaker Oats die Snapple Beverage Company für 1,7 Milliarden $. Quaker hatte aber die Beliebtheit von Snapple bei den Kunden, den Marktwettbewerb (Pepsi und Coca-Cola Produkte), und das Marketing falsch eingeschätzt und war so gezwungen, das Unternehmen nach nur 27 Monaten für 300 Millionen $ wieder zu verkaufen, ein Verlust von 1,4 Milliarden $).