20.04.2018

Baidu – Hinter der Großen Firewall

Baidu vs Google - EVS Translations
Baidu vs Google – EVS Translations

Neben Russland, einem Emerging Market, dessen spezifische Bedürfnisse und Eigenheiten Google nach wie vor vor Schwierigkeiten stellt, widmen wir unsere Aufmerksamkeit heute dem Jackpot auf dem Suchmaschinenmarkt: China. In einem Land, in dem derzeit fast so viele Internetnutzer leben wie in Nordamerika und der EU zusammen (772 Millionen bzw. 783 Millionen), belegt Google den – man mag es kaum glauben – 4. Platz. Ja, genau: Die Suchmaschine, über die derzeit (Stand März 2018) weltweit 91,25 % aller Suchanfragen gestellt werden, erreicht in China bislang nur einen Marktanteil von 1,9 %, hinter Baidu (72,73 %), Shenma (11,15 %), Haosou (7,91 %) und Sogou (4,45 %). Was aber unterscheidet China so sehr von allen anderen Ländern, dass ein derartiges Ergebnis möglich ist und was bedeuten diese Unterschiede für ein Unternehmen, das sich Zugang zum chinesischen Markt sichern möchte?

Zunächst einmal spielt natürlich die strenge chinesische Internetsicherheitspolitik eine Rolle: Unternehmen wie Google sind auf einen freien Informationsfluss angewiesen und machen sich diesen zunutze. Steht dieser nicht zur Verfügung, sind Google gewissermaßen die Hände gebunden hinsichtlich der Dienste, die das Unternehmen anbieten kann, und auch hinsichtlich der Qualität dieser Dienste. Zweitens hatte Google aufgrund der erwähnten Internet-Einschränkungen freiwillig für sechs Jahre den Markt des chinesischen Mutterlands verlassen, was Wettbewerbern Zeit und Raum verschafft hat, um zu wachsen und ein Quasi-Monopol auf dem Markt aufzubauen. Drittens profitiert Baidu wohl von nicht unerheblicher finanzieller und politischer Unterstützung durch die chinesische Regierung.

All diese Gründe verschaffen Baidu zwar einen leichten Vorteil gegenüber Google, erklären jedoch nicht alleine das riesige Gefälle. Für einen Großteil der chinesischen Internetnutzer bietet Baidu einfach ein besseres und „chinesischeres“ Sucherlebnis. Wie bereits an anderer Stelle erklärt, verwenden Muttersprachler häufig eine informelle Umgangssprache, die sich von der Formsprache unterscheiden kann. Dies kommt Diensten zugute, die die regionale Sprache und Kultur von Grund auf kennen. Außerdem ist es Google zwar gelungen, eine große Bandbreite an Produkten anzubieten, die von den Benutzern an die eigenen regionalen/kulturellen Bedürfnisse angepasst werden können, Baidu jedoch hat Dienste entwickelt, die speziell auf den chinesischen Markt zugeschnitten sind.

Baidu wird zwar gerne als das „chinesische Google“ bezeichnet, es gibt jedoch ein paar entscheidende Unterschiede, die beachtet werden sollten, um einen potenziell kostspieligen SEO-Fehler zu vermeiden.

Bei Baidu spielt der Ort eine große Rolle. Anders als Google, das im Inland gehostete Suchergebnisse geringfügig besser gewichtet, jedoch im Allgemeinen eine übergreifende Suche bietet, berücksichtigt Baidu in China gehostete Ergebnisse deutlich stärker, wodurch sich auch die Ladezeiten der Seite verbessern können.

Die Indexierung besteht nicht einfach darin, eine Website einzurichten und wie bei Google die Indexierung der Suchmaschine zu überlassen – bei Baidu sind hierfür ein Internet Content Provider (ICP) sowie eine chinesische Geschäftslizenz erforderlich.

Meta macht den Unterschied. Baidu analysiert weniger Inhalte als Google, daher muss hier mehr auf die Verwendung und die Positionierung von Meta-Tags und Schlüsselwörtern geachtet werden.

Auch die Möglichkeit der Zensur – obgleich ein heikles Thema – muss berücksichtigt werden: Nur weil Google ein Suchergebnis zulässt, heißt das noch nicht, dass auch Baidu oder die chinesische Regierung dies tun werden.

Insgesamt ist China aufgrund seiner immensen Größe und seines Wachstumspotenzials als Zielmarkt außerordentlich attraktiv. Seine einzigartigen Bedingungen machen jedoch für jeden, der derzeit eine Präsenz in China etablieren möchte, die Arbeit mit Baidu und die Kenntnis der chinesischen Sprache, Kultur und Suchmaschinengewohnheiten unumgänglich. Wenn Sie sichergehen wollen, dass Ihre Investition in eine Präsenz in China von Erfolg gekürt sein wird, sollten Sie bei der Entwicklung Ihrer Suchmaschinenstrategie mit einem Sprachdienstleister zusammenarbeiten.

Hierbei können Ihnen die auf den chinesischen Markt spezialisierten internen Übersetzungs-, SEO- und Lokalisierungsexperten sowie die IT-Fachleute von EVS Translations behilflich sein.

Lesen Sie auch unseren Artikel -> SEA, SEO und Keywordplanning für expandierende KMU und kontaktieren Sie noch heute EVS Translations, um mit uns Ihre Bedürfnisse im Bereich SEO und SEA zu besprechen.