15.08.2017

Basilikum

Basilikum - Wort des Tages - EVS Translations
Basilikum – Wort des Tages – EVS Translations

Ohne Kräuter wäre die Welt ein finsterer und deprimierender Ort – keine köstlichen Speisen, keine aromatischen Tees, keine Kräutertherapie. Kräuter entzünden in unseren Sinnen ein Feuerwerk von Geschmäcken und Gerüchen, das eine geradezu magische Wirkung entfaltet. Und wie jeder sicher schon einmal festgestellt hat, kann Geruch lang anhaltende Erinnerungen hervorrufen – wetten, dass Sie sich noch genau an die wichtigsten Gerüche aus Ihrer Kindheit erinnern?

Die Etymologie der Namen aromatischer Kräuter ist oft reich an hypothetischen und häufig auch mythologischen Verweisen. Minze zum Beispiel ist nach der griechischen Nymphe Minthe benannt, die von Persephone in jenes angenehm duftende Kraut verwandelt wurde, bevor Hades sie verführen konnte. Die ursprüngliche Etymologie stammt also offenbar aus dem Griechischen. Eine weitere Pflanze mit fantastischem Aroma, Salbei, trägt ihre heilsame Wirkung über das lateinische Wort salvare (heilen) sogar im Namen. Und dann ist da natürlich der Star unter den Kräutern, der allen anderen die Schau stiehlt: Basilikum.

Verschiedene Mythen umranken dieses vielseitige Kraut. Es galt als königliche Pflanze und Symbol der Armut, als Gift und Heilmittel zugleich, geboren am Kreuz Jesu Christi oder verwandelt in ein giftiges Monster.

Das Wort Basilikum geht auf das griechische Wort basileus zurück, welches „König“ bedeutet. Wie es zu der Beziehung zwischen Basilikum und Königtum kam, ist jedoch unklar. Es ist möglich, dass Könige es für Medizin, Parfüm und Bäder verwendeten. Einer Legende zufolge wurde die heilige Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, zum Kreuz geführt, indem sie einem Pfad aus Basilikum folgte.

Ein weiterer Mythos verbindet Basilikum mit dem Basilisk, einer kleinen, aber hochgiftigen Schlange. Die Etymologie verweist hier auf ein weiteres griechisches Wort: basilikon (Phyton). Einer Legende zufolge hatte basiliskos, der „kleine König”, ein kreuzförmiges Symbol auf seinem Kopf und konnte Kreaturen mit seinem Blick zu Stein erstarren und Pflanzen mit seinem Gift welken lassen.

Das aus dem mittelalterlichen Latein entlehnte Wort kam über das mittelfranzösische basīlie oder basilig zunächst ins Mittelhochdeutsche und wandelte sich im Laufe der Zeit von Basalick zu Baselich, Basilicon und Basilien, bis schließlich um 1700 der Name Basilicum geläufig wurde. Ein anderer, heute weniger gebräuchlicher Name, der während des 16. Jahrhunderts aufkam, ist Basilienkraut.

Doch welcher König ihm seinen Namen auch gegeben haben mag, heute herrscht Basilikum in seinen verschiedenen Ausprägungen weltweit als unangefochtener König der Kräuter: vom aus der italienischen Küche vertrauten Basilikum mit seinen weißen Blüten über das Thai-Basilikum mit seinen lila Blüten bis hin zum Zitronenbasilikum und vielen anderen Arten und Züchtungen wie dem Zimtbasilikum und dem „Schwarzen Opal“.