15.05.2018

CAT-Tools

CAT-Tools – Wort des Tages - EVS Translations
CAT-Tools – Wort des Tages – EVS Translations

CAT-Tools steht für Computer-Aided Translation Tools oder Computer-Assisted Translation Tools. Hierbei handelt es sich um Software-Anwendungen, die den menschlichen Fachübersetzer bei seiner Arbeit unterstützen und dadurch seine Produktivität und Genauigkeit bei der Übersetzung von Inhalten erhöhen.

Zwar wird sowohl bei der Maschinenübersetzung als auch bei CAT-Tools Software zur Erzeugung übersetzter Inhalte genutzt, doch geht es dabei um unterschiedliche Technologien, die unterschiedlichen Zwecken dienen.

Bei der Maschinenübersetzung werden Inhalte zunächst automatisch von einer Maschine übersetzt. Das Ergebnis ist aber oft weit entfernt von einer perfekten Übersetzung, so dass dann wiederum ein Mensch, üblicherweise ein Post-Editor, die Maschine bei der Verbesserung der Genauigkeit und der Erstellung der endgültigen Übersetzung „unterstützen“ muss.

Bei der computerunterstützten Übersetzung, auch bekannt als Machine Aided Human Translation, werden im Gegensatz zur Human Aided Machine Translation (MT) Übersetzungen vom Menschen mit Hilfe einer Software erstellt, welche die Automatisierung bestimmter Komponenten der Übersetzerarbeit unterstützt.

CAT-Tools sind Softwareapplikationen, in der alle Technologien, die zur Vereinfachung der Arbeit des menschlichen Übersetzers zur Verfügung stehen, zusammengeführt werden.

Die Geschichte der Maschinenübersetzung reicht zurück bis in das Jahr 1947, aber die anfängliche Begeisterung darüber, dass vielleicht Maschinen die menschlichen Übersetzer ersetzen könnten, war bald vorüber und man suchte nach einem neuen Ansatz, und zwar nach Maschinen, die nicht automatisch übersetzen, sondern vielmehr die Arbeit des menschlichen Übersetzers vereinfachen.

Eine der ersten Originalquellen, in denen über die Entwicklung eines Tools zur maschinenunterstützten menschlichen Übersetzung berichtet wird, war der Bericht von 1966 des Automatic Language Processing Advisory Committee ALPAC, in dem zwei bereits existierende Systeme beschrieben wurden – ein fachbegriffsspezifisches Glossar, das von der Übersetzungsagentur der bundesdeutschen Luftwaffe genutzt wurde, und eine Terminologie‑Datenbank der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl.

In den späten 70igern unternahm man Versuche zum Aufbau kommerzieller Terminologie‑Datenbanken und Translation Memories, und die ersten CAT-Tools unter der kollektiven Bezeichnung TSS, Translation Support System, wurden von der US-amerikanischen Firma Alpnet Mitte der 80er Jahre entwickelt. So konnte der Übersetzer beispielsweise mit AutoTerm das Terminologiemanagement von einer Quellsprache in eine beliebige Zielsprache, die durch das römische Alphabet darstellbar ist, per Computer unterstützen. Aber aufgrund der hohen Systemkosten konnten sich nur große Firmen, wie IBM, einer der ersten Käufer, dieses System leisten.

Inspiriert durch TSS wurde von der niederländischen Firma INK das System TextTools entwickelt, ein System zur Unterstützung des Terminologiemanagements, das Textverarbeitung und Funktionen zur Erstellung und Pflege bilingualer Wörterbücher und automatischen Terminologiesuche in Ausgangstexten umfasste.

1984 wurde ein Unternehmen gegründet, das zum offiziellen Händler der INK Systeme in Deutschland wurde und das 1987 sein eigenes Softwarepaket entwickelte, den ersten Übersetzungs-Editor mit geteiltem Bildschirm (eine Hälfte für den Ausgangstext, die andere für den Zieltext). Diese Firma, SDL Trados, ist heute markführend und der Markenname Trados wurde zum Synonym für CAT Tools.

In den 90igern wurden die ersten cloudbasierten CAT-Anwendungen entwickelt und heute ist eine große Auswahl von CAT Tools auf dem Markt, von komplexen Desktop-Lösungen bis hin zu cloudbasierten Basistools.