Das Internet hat die Art, wie wir mit Informationen umgehen, radikal verändert. Für die Beschaffung von Informationen wie Krankenakten, Kreditdaten, Strafregister benötigte man früher Tage – heute stehen sie uns sofort – quasi per Mausklick – zur Verfügung und ermöglichen es uns, schnellere und besser informierte Entscheidungen zu treffen über Dienste, die wir in Anspruch nehmen und Dinge, die wir kaufen möchten, eigentlich fast alle Entscheidungen des alltäglichen Lebens. Und obwohl diese allgemeine Verfügbarkeit von Daten für jeden von uns einen absoluten Vorteil bedeutet, hat sie leider auch einen großen Nachteil, und der hat damit zu tun, wem diese Daten eigentlich verfügbar gemacht werden sollen. Die Auseinandersetzung darüber, auf diese Informationen zwar zugreifen zu können, diesen Zugriff aber einzuschränken, bringt uns zu unserem heutigen Wort, der Datensicherheit oder dem Datenschutz, im Englischen data privacy.
Wie viele andere Begriffe aus der Welt der Technik setzt sich auch Datensicherheit aus 2 Einzelwörtern zusammen, die einen spezifischen modernen Gedanken fomulieren. Zum einen ist da natürlich das Element der Information – data – welches vom lateinischen datum hergeleitet ist, mit der Bedeutung ‘gegeben‘, und welches erstmalig von dem Schotten Thomas Urquhart in seiner mathematischen Abhandlung Trissotatras (“The vertical angles, according to the diversity of the three cases being by the aforesaid Datas thus obtained.”) im Jahr 1645 verwendet wurde. Das zweite Element ist privacy, vom lateinischen privatus, mit der Bedeutung ‘privat, persönlich’, erstmals verwendet in The Burgh Court Book of Selkirk (1534) (“That he receive never the bell cross..neither in privacy nor part.”). Und obwohl die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Daten stark zugenommen hat, ist der Gedanke der Datensicherheit eigentlich uralt – eine kommerziell wertvolle Rezeptur für eine Keramikglasur aus dem Jahre 1500 v. Chr. aus Mesopotamien, die sich auf einer Tontafel erhalten hatte, war bereits in einer Art verschlüsselter Schrift verfasst.
Ursprünglich als übergreifendes Konzept der Datensicherheit verstanden, einem Begriff, der erstmals in einer Überschrift einer Ausgabe von The Accounting Review von 1961 verwendet wurde, nämlich in “Processing and data security controls”, betrachtet man die Datensicherheit heute als eigenständigen und sehr wichtigen Aspekt des gesamten Datenmanagements. Bedenkt man, dass es in den letzten zehn Jahren durch bestimmte Vorfälle zu Datenverlusten gekommen ist, von denen Hunderttausende Konten betroffen waren, und dass die heutigen Daten-Leaks von Medien wie Equifax, Yahoo, und Facebook bereits Hunderte Millionen Konten betreffen, ist die Datensicherheit wichtiger als jemals zuvor. Um gegen Daten-Leaks vorzugehen wurde am 25. Mai 2018 von der EU die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) herausgegeben, mit der versucht werden soll, Unternehmen, die mit (EU)-Nutzerdaten handeln, an einen einheitlichen höheren Standard zu binden, bei dem mehr Daten als „privat“ gelten, und die neue Direktiven umfasst, wie Daten zu speichern, zu erfassen und zu übertragen sind, wobei es jedoch trotzdem keine Garantie dafür gibt, dass Datendiebstahl dadurch vermieden werden kann. Der offene Umgang mit Informationen und ihre allgemeine Zugänglichkeit im Internet ist vielleicht nur eine moderne, digitale Version der klassischen Büchse der Pandora.
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