11.04.2018

Einseitige Digitalisierung – eine Herausforderung für Sprachdienstleister?

Einseitige Digitalisierung – eine Herausforderung für Sprachdienstleister?
Einseitige Digitalisierung – eine Herausforderung für Sprachdienstleister?

Übersetzungsprojekte werden immer komplexer – die steigende Anzahl an Zielsprachen und der wachsende Termindruck sind nur zwei der Gründe. Um den Anforderungen von mehrsprachigen Übersetzungsprojekten gerecht zu werden, müssen zwei Bereiche beleuchtet werden: Zum einen der übersetzungstechnische Aspekt, insbesondere die Textverarbeitung, und zum anderen die parallele Entwicklung von softwaretechnischer Unterstützung für die Bereiche Projekt- und Prozessmanagement sowie deren Nutzen für die Übersetzungsindustrie. Eines vorweg: Die Entwicklung verläuft nicht symmetrisch. Was beide jedoch verbindet ist die Beschleunigung des Übersetzungsprozesses und damit die schnellere Lieferung an den Kunden.

Während Textverarbeitungsprogramme in den 1960er Jahren nur in großen Unternehmen zum Einsatz kamen, begannen sie Anfang der 1980er Jahre auch für die breite Bevölkerung zugänglich zu werden. Die Vorteile elektronisch verarbeiteter Texte überzeugten: Einheitliche Schriftgrößen machten den Text gut lesbar, das äußere Erscheinungsbild sauber und den Schreibprozess schneller. Zusatzfunktionen wie die automatische Rechtschreibprüfung, die Erstellung von Indizes, Formatvorlagen und die „Suchen und Ersetzen“-Funktion reduzierten die Fehleranfälligkeit und erleichterten die Texterstellung. Im Jahr 1974 dann der Durchbruch im Bereich Echtbilddarstellung mit Bravo, dem ersten WYSIWYG-TextverarbeitungsprogrammWhat You See Is What You Get: Am Bildschirm wird der Text nun so angezeigt, wie er auch gedruckt aussieht. Es folgt Microsoft  Word for Windows im Jahr 1989. Früh wurde auch der Softwarebedarf in der Übersetzungsbranche erkannt: Bereits seit 1984 gibt es die erste Datenbank für Übersetzungen mit dem Namen TRADOS – eine Wortkreation aus TRAnslation und DOcumentation Software, die als Plugin bzw. Workbench für Word zur Verfügung stand. 1990 folgt das Terminologieverwaltungssystem für MultiTerm, bevor SDL die Firma im Jahr 2005 aufkaufte und sich damit zu einem der führenden Anbieter von Übersetzungstechnologien entwickelte. Ein Jahr zuvor ging Google an die Börse und launchte 2006 seinen – damals noch statistischen – Maschinenübersetzungsdienst. Seit 2016 verwendet der Online-Gigant neurale Netze für mehr als 100 Sprachen. Fazit: Regelmäßig passt sich die technologische Entwicklung den Trends des Übersetzerhandwerks an – und umgekehrt.

Für die Bearbeitung von Projekten in Echtzeit hat sich die Software des 1972 gegründeten Unternehmens „SAP – Systemanalyse und Programmentwicklung“ bis heute weitestgehend durchgesetzt. Ausgelegt ist es auf verschiedene Bereiche, wie zum Beispiel Personalwirtschaft, Warenwirtschaft, Einkauf, Bestandsführung und Rechnungsprüfung; gleichzeitig kann es jedoch für zahlreiche andere Geschäftsfelder verwendet werden, darunter auch Übersetzungsdienstleistungen. Im Jahr 2008 – stolze 36 Jahre später – entwirft Plunet seine erste Managementlösung für Übersetzungsagenturen und Sprachdienste von Unternehmen, Behörden und Institutionen. Individuell auf das Produkt Übersetzungen zugeschnitten, geht das System auf beliebige Projektgröße und Bearbeitungszyklen ein. Auch für externe Sprachdienstleister, Inhouse-Übersetzerteams und unternehmenseigene Sprachabteilungen finden sich entsprechende Lösungen für das jeweilige Auftragsmanagementmodell. Die Prozesse laufen automatisiert ab – von der Anfrage über die Angebotserstellung und die Annahme des Auftrags bis hin zur Lieferung an den Kunden. Echtzeitberichte und andere Zusatzoptionen runden das Portfolio ab. Fazit: Für das Übersetzungsmanagement eines jeden Unternehmens findet sich ein individualisiertes Konzept – wichtig ist, dass es mit den Prozessen und Anforderungen der Kunden kompatibel ist.

Zweistrangige Digitalisierung

Im Übersetzungsbereich ist eine zweistrangige Digitalisierung zu erkennen – 1) Übersetzungstechnologie und 2) Übersetzungsmanagement. Die eine Entwicklung scheint vielfältiger als die andere; dennoch bieten beide – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – zahlreiche Möglichkeiten für die Übersetzungsindustrie.

Bei der Gründung von EVS Translations im Jahr 1991 kam gerade Word for Windows 6.0 auf den Markt. Das erste CAT-Tool SDL Trados – damals nur Trados – kam 1996 zum Einsatz, kurz nach dem Launch der Software. Als Antwort und Lösung für steigende Anforderungen im Projektmanagement wurde auch Plunet 2009 kurz nach seiner Markteinführung implementiert. Seither sind CAT-Tools und Terminologiemanagementsysteme nicht mehr wegzudenken. Eine Auftragsabwicklung ohne zentrale Plattformlösungen undenkbar.

EVS Translations freut sich, auch zukünftige Entwicklungen der Übersetzungstechnologieanbieter zu nutzen und in die eigenen Übersetzungslösungen und –prozesse zu integrieren. Mit dieser Kombination beliefern wir unsere Kunden seit über 25 Jahren mit zuverlässigen Fachübersetzungen.