07.04.2016

Drohne

Drohne – Wort des Tages - EVS Translations
Drohne – Wort des Tages – EVS Translations

Die Entwicklung der zivilen kommerziellen Drohnen geht schnell voran, vom Low-end-Spielzeug-Quadrokopter, den man für ein paar Dollar kaufen kann und dessen Nutzungsdauer meist nur wenige Stunden beträgt, bis zum robusten High-end-Gerät für zehntausende von Dollars und mit zahlreichen Geräten und Funktionen, hauptsächlich zur industriellen Verwendung.

Und während für viele der geplante Einsatz ziviler Drohnen Anlass zur Sorge ist, weil sie nicht an einen sicheren und verantwortungsbewussten Umgang mit den unbemannten Fluggeräten glauben, kommt auch die Drohne für den Militäreinsatz mehr und mehr ins Spiel und führt zu einem öffentlichen Aufschrei.

Aber uns interessiert hier zunächst der Ursprung des Wortes Drohne und wie es zum Namen für ein unbemanntes Luftfahrzeug wurde.

Der erste dokumentierte militärische Einsatz unbemannter Fluggeräte geht auf das Jahr 1849 zurück, als das österreichische Schiff Vulcano die Republik Venedig mit unbemannten Ballons angriff, die Sprengstoff enthielten.

1932 versuchte die Royal Navy, ein gesteuertes unbemanntes Fluggerät für die Schießausbildung zu entwickeln. Es wurden nur drei davon gebaut, man gab ihnen den originellen Namen Fairey Queen, und zwei davon stürzten sofort ins Meer (ihre Flugdauer betrug jeweils etwa 20 Sekunden).

Das dritte konnte man erfolgreich wieder einsammeln und es wurde zur Grundlage für die erste Vollproduktion wieder verwendbarer unbemannter Fluggeräte – der de Havilland DH-82B Queen Bee, die Mutter aller Drohnen. Queen Bee konnte von einem Piloten oder einer anderen Person in einem Fluggerät, auf einem Kriegsschiff oder von einem Steuerstand an Land ferngesteuert werden und war sicherlich das erste erfolgreiche unbemannte Fluggerät, von dessen Erfolg The Times in ihrer Ausgabe vom 26. Juni 1935 berichtete: „Im Falle des R.A.F.-Geräts, offizielle Bezeichnung Queen Bee, hat sich das System als erstaunlich erfolgreich erwiesen; das Flugzeug kann alle Standardmanöver und die meisten Kunstflugmanöver ausführen.“

Die Fähigkeit der Queen Bee, ganz ohne Pilot auszukommen, war zur damaligen Zeit eine technologische Höchstleistung, die man den Würdenträgern bei vielen Gelegenheiten demonstrierte, beispielsweise auch am 18. Juli 1935, wie in der Baltimore Sun zu lesen war: „King George konnte heute beobachten, wie die britische Flotte einen Angriff durch Flugzeugroboter abwehrte. Die Besonderheit des Kriegsspiels war der Kampf zwischen den neuen Flugabwehrkanonen auf dem Schlachtschiff und den funkgesteuerten ‘queen bee’ Fluggeräten.“

1936 nahm Admiral William Harrison Standley, Chief of US Naval Operations, an einer Live-Firing-Übung der Queen Bee der Royal Navy teil. Nach seiner Rückkehr beauftragte Standley Lieutenant Commander Delmar Fahrney mit der Entwicklung eines ähnlichen Systems für das Schießtraining der US Navy. Fahrney gab diesen Fluggeräten den Namen Drohne (männliche Honigbiene), als bewusste Anspielung und Würdigung der britischen Queen Bee.

Das Wort drone gelangte etwa im 11. Jahrhundert in die englische Sprache und stammt vom niederdeutschen Namen für die männliche Biene ab. Die figurative Bedeutung „Faulenzer, Schmarotzer“ ist erstmalig 1529 in John Skelton’s Against Scottes belegt.

Und der erste schriftliche Nachweis des Namens für ein funkgesteuertes Fluggerät stammt aus dem Jahr 1946. Die Novemberausgabe von Popular Science warf einen Blick in die Zukunft: „Drohnen, wie die funkgesteuerten Fluggeräte genannt werden, besitzen ein vielfältiges Potential, und zwar im zivilen wie im militärischen Bereich. Eines Tages lenken möglicherweise riesige Mutterschiffe Flotten von Langstrecken-Frachtflugzeugen über die Kontinente und Ozeane. Langstreckendrohnen, bewaffnet mit Atombomben, könnten von den sie begleitenden Mutterschiffen zu ihren Zielen geflogen werden, wo sie perfekte Treffer landen.