12.02.2019

E-Commerce

E-Commerce – Wort des Tages – EVS Translations
E-Commerce – Wort des Tages – EVS Translations

Unser heutiges Wort E-Commerce setzt sich zusammen aus der sehr stark verkürzten Form von electronics, e, und dem Wort commerce, vom lateinischen com, ‘mit, zusammen’, und merx, ‘merchandise’, Ware. Es bedeutet, grob definiert, die Nutzung elektronischer Medien für Geschäftstransaktionen, und hierbei geht es in erster Linie um das Internet, um das Einkaufen leichter zu machen. Mit anderen Worten, warum seine Zeit verschwenden und bei Kälte und Nässe herumfahren und von Geschäft zu Geschäft laufen, um verschiedene Dinge einzukaufen, wenn man das alles auch sehr komfortabel mit dem Smartphone oder bequem am Computer von zu Hause aus erledigen kann?

Der Begriff tauchte erstmals in einem Artikel der San Jose Mercury News vom 24. November 1993 auf, in dem gefragt wurde: „Wie kann man den E-Commerce in unserer Region ankurbeln?“ – ein weiteres Beispiel dafür, dass der Prozess selbst wahrscheinlich älter ist, als die Terminologie. Zwar geht das Konzept, so wie wir es verstehen würden, auf einen Online-Buchladen von 1992, eine Art Pinwand, mit der Bezeichnung Book Stacks Unlimited zurück (das war 2 Jahre vor der Gründung von Amazon), und die erste echte E-Commerce-Transaktion mit Online-Bestellung und Online-Zahlung fand am 11. August 1994 statt – damals ging es um den Verkauf einer CD von Sting zwischen 2 Freunden, und in der New York Times las man in den darauffolgenden Tagen unter der Überschrift: Shopper aufgepasst: Das Internet ist geöffnet: „Gestern Nachmittag kaufte Phil Brandenberger aus Philadelphia eine Audio-CD, bezahlte sie mit seiner Kreditkarte und schrieb damit Geschichte“ – doch gibt es hinlängliche Beweise dafür, dass es bereits lange vorher mehrere Ursysteme gegeben hat. So war in Großbritannien der Vorreiter des Online Shopping ein gewisser Michael Aldrich, der bereits 1979 einen umgebauten Fernseher mit einem Realtime-Multiuser-Transaktionsverarbeitungscomputer mit Telefonleitung verband; und, man mag es glauben oder nicht, es wird auch über eine erste Online-Transaktion aus dem Jahr 1972 berichtet. Damals sollen Studenten der Stanford University über Arpanet aus dem Forschungslabor für künstliche Intelligenz Marihuana an Studenten des MIT verkauft haben.

Bedenkt man, dass die Umsätze in den USA am Cyber Monday 2018 7,9 Milliarden USD erreichten, im Vergleich mit 2017 ein Anstieg von fast 18 %, dass der Umsatz am Black Friday um 20 % und an Thanksgiving selbst um 30 % gestiegen ist, mutet der Gebrauch des Wortes in den Wired-Ausgaben vom Oktober 1998 heute eher humoristisch an. Dort hieß es nämlich damals: „Webmaster müssen sich gegenüber ihren Chefs ständig dafür rechtfertigen, warum so viel Geld in E-Commerce gesteckt werden muss.“

Noch immer ist E-Commerce Teil eines dynamischen und vom Verbraucher gesteuerten Marktplatzes. E-Commerce hat den stationären Händlern einen Schlag versetzt, aber nun scheint sich eine Art Handels-Mischform herauszubilden: BOPIS (Buy Online, Pick-up In Store). BOPIS hat in den letzten Jahren um mehr als 60 % zugenommen und versucht, die Bequemlichkeit des Online-Shoppens mit dem persönlichen Shopping-Erlebnis zu verbinden. Und immer mehr kleine stationäre Geschäfte experimentieren mit E-Commerce und bieten spezielle Dienstleistungen an, z. B. die Abholung bzw. Lieferung bestellter Artikel vor Ort, und so ist E-Commerce ständig in Bewegung, wird erweitert, umgestaltet und neu definiert, und passt sich so an die Bedürfnisse und Vorlieben der Verbraucher an.