23.10.2013

Erdöl – Flucht aus Arabien

Die Abwägung der Risiken und Erträge bei der Erdöl-Gewinnung führt zu einer Flucht aus Arabien

Der Nahe Osten war einst das gelobte Land der Energie. Erdölreserven in Hülle und Fülle, niedrige Produktionskosten und investorenfreundliche Regierungen garantierten Energieunternehmen ein stabiles und rentables Geschäftsumfeld.

Aber die Zeiten haben sich geändert. Neben der politischen Destabilisierung der Region, die durch den sogenannten “Arabischen Frühling” verstärkt wird, verleitet die Entdeckung enormer Erdöl- und Erdgasreserven in Nordamerika ausländische Öl- und Gasunternehmen vermehrt zu einem Rückzug aus Nahost. Auch die Energieerzeuger verlagern ihre Betriebe nach Nordamerika und andere, politisch stabilere Gebiete. Krieg und Unruhen in der Region bedeuten eine sehr reale und dauerhafte Gefahr für Anlagen und Mitarbeiter. Wie der tödliche Angriff auf eine LNG-Anlage in Algerien im letzten Jahr gezeigt hat, sind heute sogar diejenigen Gebiete mögliche Ziele, deren Risiko einst als niedrig eingestuft wurde.

Die logische Antwort für die Erzeuger ist die Abwägung der Risiken und Erträge und ein Umzug, sollten die Gefahren den Nutzen überwiegen, und es scheint, als wäre der Krümmungspunkt in dieser Gleichung erreicht. Das Unternehmen Occidental Petroleum gab erst kürzlich seine Pläne bekannt, ganze 40 % seiner Anlagen in Nordafrika und Nahost aufzugeben. Die Beteiligungen des Unternehmens im Oman, in Katar, im Irak und in Libyen haben einen Wert von ca. 20 Mrd. USD. Ende August verkaufte die Apache Corporation 33 % ihrer Anlagen in Ägypten für 3,1 Mrd. USD an die Sinopec Group, eine Tochtergesellschaft der China Petrochemical Corporation. Zur gleichen Zeit errichten Shell, Exxon und Chevron eine der größten LNG-Anlagen weltweit in Australien – ein Zug, der die erkennbare Verlagerung von Produktionsstätten in politisch stabile Umfelder unterstreicht.

Es gibt für den Nahen Osten als Zentrum der weltweiten Energieerzeugung jedoch ein Licht am Ende des Tunnels. Die Region verfügt immerhin noch über enorme, leicht zugängliche Ölreserven, die eine günstige Produktion ermöglichen. Solange die Ölpreise oben sind, ist eine teure Produktion in Nordamerika und in vergleichbaren Umgebungen noch praktikabel. Sollten die Preise hingegen wieder sinken, wird die günstige Produktion im Nahen Osten und in Nordafrika trotz der Gefahren wieder an Attraktivität gewinnen. Und auch wenn die westlichen E&P-Unternehmen ihre Präsenz in Nahost abbauen, werden andere Investoren – insbesondere chinesische Energieriesen wie China Petrochemical – die Risiken gerne auf sich nehmen und ihren Platz einnehmen.

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