04.12.2018

Fitness-Tracker

Fitness-Tracker – Wort des Tages – EVS Translations
Fitness-Tracker – Wort des Tages – EVS Translations

Skizzen eines Hodometers, mit dem eine zu Fuß zurückgelegte Strecke gemessen werden konnte, sind bereits von da Vinci bekannt, die tatsächliche Erfindung des ersten tragbaren Gerätes, das die von seinem Träger zu Fuß zurückgelegte Strecke maß, wird jedoch dem französischen Handwerker Jean Jernel zugeschrieben, der 1525 eine Uhr konstruierte, die „aus einem System aus Zahnrädern und Trieben bestand, die durch die Bewegung einer Art Pendel angetrieben wurden und Zeiger im Kreis über vier Ziffernblätter bewegten, welche nacheinander Einer, Zehner, Hunderter und Tausender zählten“ (Errard de Bar‑le‑Duc, 1584).

Die erste Beschreibung in englischer Sprache („An instrument called a waywiser, by the motion whereof a man may see how many steps he takes in a-day“ – “Ein sog. Messrad, an dessen Bewegung abgelesen werden kann, wie viele Schritte am Tag zurückgelegt werden“) stammt aus einem persönlichen Tagebuch und kann auf das Jahr 1679 datiert werden, die erste Definition eines Schrittzählers oder Pedometers in Form einer Uhr hingegen geht auf einen Eintrag aus Ephraim Chambers’ Cyclopædia; or a Universal Dictionary of Arts and Sciences aus dem Jahre 1728 zurück. Chamber definiert das Pedometer oder Messrad dort als „mechanisches Instrument in Gestalt einer Uhr; das sich aus mehreren Rädern zusammensetzt […] die mittels einer am Fuß eines Mannes oder am Rad eines Wagens befestigten Kette bei jedem Schritt oder jeder Umdrehung des Rades einen Zahn weiterrücken…“.

Als offizieller Erfinder der Schrittzähler-Uhr mit Aufziehmechanismus gilt der Schweizer Uhrmacher Abraham-Louis Perrelet. Seinen ursprünglichen Entwurf, bei dem die Uhr in der Tasche getragen und durch die Gehbewegung ihres Trägers automatisch aufgezogen wurde, erweiterte er 1780 um einen Mechanismus zum Zählen der Schritte und zum Messen der so zurückgelegten Distanz.

Einige Jahre später präsentierte Thomas Jefferson den Schrittzähler der amerikanischen Öffentlichkeit (er hatte das Gerät bei einer Reise nach Frankreich entdeckt) und beschreibt dessen Mechanismus in einem Brief an James Madison vom 3. Mai 1788 wie folgt: “Ich übersende Ihnen Ihr Pedometer. … Schneiden Sie unten in Ihrer linken Uhrentasche ein kleines Loch aus, stecken Sie den Haken und das Band hindurch, dann zwischen den Breeches und Unterhosen nach unten, und befestigen Sie den Haken am Rand Ihres Kniebandes, einen Zoll von der Knieschnalle entfernt; befestigen Sie sodann das Instrument selbst mit dem Drehhaken an der Oberkante Ihrer Uhrentasche. Wenn das Band auf die richtige Länge angepasst ist, zählt das Instrument zuverlässig jeden zweiten Schritt, wobei der kürzeste Zeiger die Tausender anzeigt, der flache die Hunderter und der lange die Zehner und Einer …“

Die sogenannten Tomish meters wurden zu weniger aufwändigen tragbaren Geräten weiterentwickelt, benutzt wurden sie allerdings in erster Linie von Langstreckenwanderern. 1930 wurden sie unter der Bezeichnung Hike-o-meters neu aufgelegt und konnten nun am Fußgelenk getragen werden.

Einen echten Durchbruch in Sachen Fitness gab es schließlich 1965, als ein japanischer Professor zu dem Schluss kam, dass man als Mensch 10.000 Schritte am Tag zurücklegen sollte, um sein Optimalgewicht zu halten und eine angemessene Fitness zu erlangen (die Bedeutung eines angemessenen Fitnesszustands stammt von 1935). Seine Forschung diente einem japanischen Unternehmen, das einen Schrittzähler namens Manpo-kei auf den Markt brachte, als unschlagbares Verkaufsargument – der Name setzte sich aus den Wörtern für 10.000 (man), Schritte (po) und messen (kei) zusammen.

Der erste drahtlose Herzfrequenzmesser, der Polar Sport Tester PE 2000, kam 1982 auf den Markt, das 26 Jahre später herausgebrachte Ansteck-Messgerät Fitbit gilt als erster Aktivitäts-Tracker, der die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit auf sich ziehen konnte.

In den letzten zehn Jahren hat die Fitness-Tracking- und Wearables-Branche einen kometenhaften Aufstieg hingelegt und während die Verbraucher*innen damit beschäftigt sind, aus der Vielzahl von Fitness-Tracking-Apps und Wearables das geeignete Gerät auszuwählen, um ihre Aktivitäten und ihren Gesundheitszustand zu überwachen, zumindest aber doch auf die empfohlenen 10.000 Schritte am Tag zu kommen, wird für den weltweiten Markt tragbarer Fitness-Tracker 2023 mit Einnahmen von 42 Milliarden Euro gerechnet.