22.01.2019

Fortnite

Fortnite – Wort des Tages – EVS Translations
Fortnite – Wort des Tages – EVS Translations

2017 gab es mehr als 500 groß angelegte Veröffentlichungen von Videospielen. Einige davon waren erfolgreich und erzielten große Bekanntheit, entweder weil sie ein ganz neues Spielerlebnis boten oder weil ein bereits vorhandenes Spielerlebnis aktualisiert bzw. verbessert wurde. Und dann war da noch Fortnite. In den ersten Wochen nach der Veröffentlichung wurde das Spiel bereits von mehr als 10 Millionen Gamern gespielt, innerhalb eines Jahres nach Veröffentlichung auf zahlreichen Plattformen hatte die Zahl der Gamer sagenhafte 125 Millionen erreicht. Dank der Begeisterung in den sozialen und der Berichterstattung in den traditionellen Medien hat Fortnite sprichwörtlich die Grenzen eines „Videospiels mit Suchtfaktor“ überschritten und ist zu einem kulturellen Phänomen geworden. Auch das Mashup der Trends des vergangenen Jahres in YouTube Rewind 2018 stand unter dem Motto Fortnite. Ist man aber nicht ganz so vertraut mit dem Thema oder hat vielleicht nur im Vorübergehen davon gehört, kommt es einem vielleicht etwas rätselhaft vor und deshalb wollen wir einmal einen Blick darauf werfen, warum Fortnite so anders ist.

Da wäre zunächst der Name, bei dem es sich sozusagen um ein homophones Wortspiel handelt, denn er hat etwas mit dem vertrauteren britisch-englischen Begriff fortnight, also einem Zeitraum von 2 Wochen, zu tun. In dem ursprünglichen Player-versus-Environment-Spiel Fortnite: Save the World geht es nämlich darum, 14 Tage/Nächte lang zu überleben. Viele spekulierten auch darüber, ob der Name vielleicht deshalb gewählt wurde, weil es in dem Spiel wesentlich darauf ankommt, Forts, Festungen, zu bauen, und weil man sich im Spiel gegen Zombie- und Monsterangriffe bei Nacht (engl. night) verteidigen muss, und dass der Name eine Kombination aus diesen beiden Wörtern sei. Beides scheint plausibel, und die Spielerfinder haben den Begriff zudem kreativ verändert, um ein Produkt zu schaffen, das sich, werbetechnisch betrachtet, von anderen unterscheidet und einen Wiedererkennungswert besitzt.

Das Spiel selbst entstand nach der Veröffentlichung von Gears of War 3 (etwa 2011) bei einem sogenannten ‚Game Jam‘, also einem Zusammentreffen von Spieleentwicklern, um Spiele innerhalb kurzer Zeit, meist 1-3 Tage, zu planen, zu designen und zu entwickeln, bei Epic Games. Zwar wurde das Spiel zunächst nicht während des Game Jam geschaffen, doch es entstand dort die Idee für ein Spiel, bei dem man die Popularität von Construction Games, beispielsweise Minecraft, mit dem klassischen (und immer wieder beliebten) Shooter Game kombinieren konnte. Bei der Entwicklung wollte man gleichzeitig die Game Engine verbessern (um das Spielerlebnis höherwertig, optisch flüssiger und realistischer zu machen), das Rollenspiel intensiver erlebbar machen (bei gleichzeitiger Verlängerung des Spiel-Lebens), und der eher düstere Stil sollte sich zu einem eher cartoonartigen wandeln (und damit das Spiel optisch ansprechender machen).

Obwohl das Setting bei allen 3 Spielen gleich ist – die Erde wird von einer Katastrophe heimgesucht, 98 % der Erdbevölkerung werden vernichtet, die wenigen Überlebenden werden von Monstern /Zombies angegriffen – kann man das Spiel auf 3 verschiedene Arten spielen. Im ersten Modus – dem Originalmodus – Save the World, müssen 4 Spieler gemeinsam verschiedene Missionen erfüllen und dabei Ressourcen und Daten sammeln, Überlebende retten, Festungen bauen/verteidigen, und Spielerfertigkeiten/-attribute verbessern. Im zweiten Spiel, Battle Royale, das nur 2 Monate nach dem Original veröffentlichte wurde, können bis zu 100 Spieler (einzeln, paarweise oder in Viererteams) gegeneinander antreten und versuchen, als letztes verbleibendes Individuum/Team in einer Welt zu überleben, in welcher durch den „Sturm“ der vorhandene bespielbare Platz immer kleiner wird. Und in der erst vor wenigen Wochen veröffentlichten neuesten Fortsetzung, Creative, können die Spieler auf eine Insel gelangen, auf der sie Objekte konstruieren und manipulieren können – im Wesentlichen eine weiße Kreativ-Wand innerhalb des Spiels, zu der man Freunde einladen und eigene freie Spiele inszenieren kann.

Dass dieses Spiel ungeheuer populär geworden ist, muss man wohl nicht extra erwähnen. Epic Games beschäftigt sich gerade mit der Entwicklung von eSports-Wettbewerben mit Fortnite: Battle Royale, und einem Fortnite Weltcup-Turnier in 2019; aber auch die populärsten Spiele erleiden Rückschläge. Abgesehen von Fragen wie den realen Kosten der Spielewährung, V-Bucks, bezog sich die Kritik hauptsächlich auf die Wirkung des Spiels auf Kinder: abgesehen von der Waffengewalt (auch in gezeichneter Darstellung) machen sich manche Eltern und Lehrer Sorgen, dass das Spiel die Schüler zu sehr ablenke und sie sich nicht mehr auf ihre schulischen Leistungen konzentrieren könnten. Ob das stimmt oder ob es sich nur um eine überzogene Reaktion auf die Popularität des Spiels handelt, wissen wir noch nicht. Aber zweifellos wird das Spiel allein durch die Diskussion über diese Probleme immer mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen und dadurch auch weiterhin eine hohe Popularität erlangen.