03.03.2015

Futuristisch

Futuristisch - Wort des Tages - EVS Translations
Futuristisch – Wort des Tages – EVS Translations

Futuristisch – Wort des Tages – Vergleicht man den Ausblick des Films Zurück in die Zukunft auf das Jahr 2015 und die vorausgesagte Beherrschung unseres Lebens und unserer Realität durch die Technik, mit dem, was wir heute vorfinden, dann muss man sagen, dass die Realität manchmal noch futuristischer ist als das, was wir uns vor ein paar Jahren vorstellen konnten.

Die Bedeutung von futuristisch als ein Begriff, der sich auf Zukunftsvoraussagen bezieht, findet sich zwar erst seit ungefähr 1950 in unserer Sprache, aber das Wort selbst feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag.

Das Adjektiv futuristisch tauchte in der englischen Sprache zur Beschreibung der avantgardistischen künstlerischen und gesellschaftlichen Bewegung auf, die in Mailand 1909 von dem italienischen Dichter Filippo Tommaso Marinetti ins Leben gerufen und in seinem Futurist Manifesto proklamiert wurde.

Diese Bewegung, die im Italienischen als Futurismo und im Englischen als Futurism bezeichnet wurde, hatte sich die Abschaffung des Alten zum Ziel gesetzt und feierte das moderne industrielle Leben mit seinem technologischen Fortschritt und der urbanen Modernität, der Schönheit von Maschinen, Schnelligkeit und Kraft, und sie reichte von der Architektur bis zur Malerei und den Produkten des täglichen Lebens.

1915 veröffentlichte der amerikanische Kunstkritiker Willard Huntington Wright, besser bekannt durch seine Detektivromane und unter dem Pseudonym S. S. Van Dine, Modern Painting: Its Tendency and Meaning – eine Übersicht über die wichtigsten Bewegungen in der Kunst der letzten hundert Jahre, in der das von 1912 stammende Gemälde von Albert Gleizes Man on a Balcony (L’Homme au balcon) als „in seiner Konzeption beinah futuristisch” bezeichnet wurde. Und tatsächlich gehörte der französische Künstler und Philosoph Gleizes zu den Gründern des Kubismus.

Futuristisch behielt während der kommenden 5 Jahrzehnte seine Bedeutung ‚ultramodern, avantgardistisch‘ für alles von der Musik (im Februar 1928 rezensierte das britische Magazin Melody Maker einen Song als „ziemlich futuristische Harmonie”) bis zur Mode (1968, Janey Ironside, A fashion alphabet: „Kleidungsstücke, einerseits futuristisch, und doch erinnernd an eine Rüstung und einen Kettenpanzer”).

Als ein Begriff, der sich auf Zukunftsvorhersagen bezog, wie am Anfang erwähnt, erschien futuristisch 1958 erstmalig in gedruckter Form in der Dezemberausgabe der BBC-Fernsehzeitschrift The Listener, wo Ereignisse wie das Mitführen eines optischen Teleskops in Erdsatelliten oder dessen Aufstellung auf dem Mond als „futuristische Unternehmungen” bezeichnet wurden. Und ja, Hubble wurde 32 Jahre später gestartet – wir leben also in futuristischen Zeiten.