14.09.2017

Kiosk

Kiosk - Wort des Tages - EVS Translations
Kiosk – Wort des Tages – EVS Translations

Kiosk ist eines dieser kurzen Wörter, deren Schreibweise etwas seltsam anmutet und einfach zu merken ist. Aber was bedeutet es eigentlich?

Das Wort Kiosk leitet sich vom französischen Begriff kiosque ab und hat durch das türkische Wort koshk (Pavillon, Sommerhaus) Einzug in die europäischen Sprachen erhalten. Der türkische Begriff stammt wiederum aus dem Persischen, wo das Wort kushk so viel wie Palast, Villa, Pavillon oder Portikus bedeutet.

Als Pavillon für den Sommergarten erfreute sich der Kiosk in Persien großer Beliebtheit. Er wurde später von Architekten im Osmanischen Reich als Element aufgegriffen und ab dem 13. Jahrhundert konnte man den Kiosk dann auch relativ häufig in den Balkan-Staaten antreffen.

In Westeuropa dagegen wurde der Sommerpavillon erst im 17 Jahrhundert eingeführt. Später gab es auch in Deutschlands Gärten erste Kioske, die Hirschfeld in seiner „Theorie der Gartenkunst“ aus dem Jahr 1779 als zierende Gebäude beschrieb: „In der Mitte des Gartens ist der Chiosk, ein großes Zimmer, das gemeiniglich mit einem schönen Brunnen in der Mitte prangt.“

Zu dieser Zeit waren Kioske auch in öffentlichen Parks im Osmanischen Reich keine Seltenheit mehr. Oftmals wurden dort Getränke gereicht, wie Lady Mary Wortley Montagu, die Frau eines britischen Botschafters im Osmanischen Reich, 1717 bei einem Besuch in den Gärten Istanbuls feststellte: „In den öffentlichen Gärten gibt es öffentliche Chiosks, die man aufsucht, um einen Kaffee, eine Limonade oder Ähnliches zu trinken.“

Stanisław Leszczyński, König von Polen und Schwiegervater von Ludwig XV, war einer der ersten Monarchen Europas, der den Bau von Kiosken in Auftrag gab. Sie wurden anhand seiner Erinnerungen an seine Gefangenschaft in der Türkei gebaut. Kioske, die ursprünglich als Gartenpavillons genutzt wurden, in denen Kaffee und Kaltgetränke gereicht wurden, zierten später viele Gärten, Parks und Haupteinkaufsstraßen Europas.

Mitte der 1850er-Jahre erwarb die französische Agentur Messageries Hachette das Exklusivrecht, Kioske zum Verkauf von Büchern und Zeitungen an Bahnhöfen zu eröffnen. Im Jahr 1865 wurden in Großbritannien schließlich Zeitungsstände eingeführt und am 5. Dezember definierte der Daily Telegraph das Wort Kiosk wie folgt: „ein Ort für den Verkauf von Zeitungen“.

Die heutige Bedeutung des Begriffs wurde von der Einführung der berühmten roten, britischen Telefonzellen (engl. telephone kiosk) beeinflusst. Ein Massenphänomen, über das die Daily Mail am 25. Juli 1928 wie folgt berichtete: „Es ist damit zu rechnen, dass fast 500.000 neue Leitungen verlegt werden, mehrere Tausend neue Kioske entstehen und an Ortsbahnhöfen mehrere Hundert Telefone befestigt werden.“

Der erste interaktive Sebstbedienungskiosk wurde 1977 an der Universität von Illinois entwickelt. Er diente ursprünglich dem Zweck, Campus-Informationen bereitzustellen, und lockte während der ersten sechs Wochen bereits mehr als 30.000 Menschen an. Darauf folgte im Jahr 1991 der erste mit dem Internet verbundene Kiosk, der auf der COMDEX („Computer Dealer’s Exhibition“) in Las Vegas erstmals vorgestellt wurde und in erster Linie für die Suche nach vermissten Kindern gedacht war.

Anfang der 2000er-Jahre sprießten interaktive Kioske plötzlich überall wie Pilze aus dem Boden und boten ihren Kunden vielfältige Informationen und Dienstleitungen. Seitdem hat sich einiges getan – heutzutage gibt es für fast alles einen Kiosk.

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