11.08.2015

Latte macchiato, Cafe au lait, con leche

Latte macchiato, Cafe au lait, con leche – Wörter des Tages - EVS Translations
Latte macchiato, Cafe au lait, con leche – Wörter des Tages – EVS Translations

Wir wollen uns nichts vormachen, unser Lieblingsgetränk am Morgen oder Muntermacher am Nachmittag kann viel Verwirrung stiften. Ob das nun gut ist, oder nicht so gut, jedenfalls haben wir uns weit entfernt von einer Tasse Filterkaffee mit verschiedenen Rahm- oder Zuckersorten. Die kulturelle Interaktion hat uns viele kulinarische Vorteile gebracht, aber bei Kaffee hat sich für uns die verwirrende Büchse der Pandora geöffnet. Worin besteht zum Beispiel der Unterschied zwischen Latte und Cafe au lait, und warum hat Macchiato mit beidem nichts zu tun?

Wenn es ums Essen geht, muss es immer Raum für Variationsmöglichkeiten bei einem Rezept geben. Um es uns einfach zu machen und um die regionalen Varianten zu benennen, unterscheiden wir nicht zwischen starkem Espresso und dem normalen, gebrühten Kaffee, sondern wir sagen einfach Kaffee, oder, je nach Sprache, Cafe. Neben dem Kaffee selbst drücken die anderen Begriffe ganz einfach aus, was in dem Getränk ist oder wie es gemacht wird.

Wenn wir uns die Begriffe einmal näher anschauen, was bedeutet das im Einzelnen? Da es sich bei ‚macchiato‘ um einen Sonderfall handelt, wollen wir uns diesem Wort zuerst widmen: macchiato ist das italienische Wort für „gefleckt“ und bedeutet, dass bei der Herstellung des Getränks der Milchschaum „fleckig“ wird, wenn man den Espresso durch den Milchschaum in das Glas gießt. Bei den anderen bekannten Kaffeespezialitäten- cafe latte, cafe au lait, und cafe con leche– liegen die Unterschiede hauptsächlich im jeweiligen Land und in der Art des verwendeten Kaffees (die Franzosen bevorzugen gewöhnlichen Kaffee, die Italiener und die Spanier Espresso), nicht in der eigentlichen Zubereitung des Getränks. Alle 3 bedeuten wörtlich übersetzt sowohl im Italienischen als auch im Spanischen und Französischen „Kaffee mit Milch“, und die Unterschiede sind minimal: bei allen wird einer bestimmten Sorte Kaffee erwärmte oder aufgeschäumte Milch zugefügt.

Trotz dieser „Kaffeeverwirrung“ gibt es an der Beliebtheit dieser Getränke in Großbritannien keinen Zweifel. Zwar konsumieren wir weniger als 3 kg pro Kopf und der Verbrauch ist gegenüber 2006 zurück gegangen, doch breiten sich Kaffeeketten wie Starbucks und Costa immer mehr aus, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken, die inzwischen Pulverkaffee zunehmend meidet und statt dessen die sogenannten Designergetränke bevorzugt.

Zwar lässt sich nur schwer feststellen, wann diese Begriffe oder Getränke tatsächlich entstanden sind oder wann sie in ihren jeweiligen Landessprachen erstmalig auftauchten, doch kann man relativ leicht ausmachen, wann sie in der englischen Sprache erschienen sind. Der erste Begriff im Englischen war, wenig überraschend, das französische cafe au lait, erwähnt in einem Brief von 1763 von Horace Walpole, Earl of Oxford, in dem er die Bitte äußert: „Und bitte schickt mir etwas café au lait: der Duc de Picquigny verwendet es als Schnupftabak.”

Fast ein Jahrhundert später wurde ‚latte‘ erstmalig in der Ausgabe des The Cultivator vom Februar 1847 erwähnt: „Er bekommt seinen caffe latte (Kaffee mit Milch) und ein braunes Brötchen für zwei Cent.”

Und als sich schließlich die komplexen Vielseitigkeiten der europäischen Espresso Bar mehr und mehr ausbreiteten, tauchte erstmalig das Wort macchiato im Englischen auf, und zwar in der New York Times des 3. Mai 1989: „Ein dreifacher macchiato…kann zweierlei sein: ein dreifacher Espresso macchiato—drei Espresso mit sehr wenig Schaum und ein wenig Milch—oder ein dreifacher Latte macchiato—10 bis 12 Unzen aufgeschäumte Milch mit drei Espresso, die durch die Milch gegossen werden.”

Dies war hoffentlich ein aufschlussreicher Exkurs in ein paar verwirrende Begriffe aus der Welt des Kaffees. Aber ganz gleich, welche Kaffeeauswahl Sie haben und für welche Spezialität Sie sich entscheiden, vergessen Sie nicht den wichtigsten Punkt dabei: er muss Ihnen schmecken.