12.09.2017

Made in Germany

Made in Germany – Wort des Tages - EVS Translations
Made in Germany – Wort des Tages – EVS Translations

Das Prädikat Made in Germany genießt heute bei Kunden höchstes Ansehen. Und der Made-In-Country-Index (MICI) – eine Studie zum weltweiten Image von in 50 verschiedenen Ländern (plus der EU) produzierten Waren, die in diesem Jahr von Statista (einem Portal für Marktforschung und Business Intelligence) veröffentlicht wurde – setzt in Deutschland produzierte Waren an die Spitze der Verbraucherpräferenzen.

Nach dieser Studie führt Deutschland die Liste der weltweit am meisten geschätzten Made-In-Prädikate an, gefolgt von der Schweiz, der EU, und Großbritannien, während Produkte aus China und dem Iran-ganz unten auf der Liste stehen.

Bei 25 % der untersuchten Nationen eroberte die allgemeine Popularität des Prädikats Made in Germany außerdem den ersten Platz.

Bei seiner Einführung sollte das Prädikat eigentlich die in Deutschland hergestellten Nachahmer- oder Billigprodukte kennzeichnen. Heute dagegen steht es für Qualität, Leistungsfähigkeit und Präzision.

Die Einigung Deutschlands von 1871 fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem das damalige Deutsche Kaiserreich noch eher ein Agrarland war. Es hatte aber auch günstige Produktionsbedingungen, niedrige Löhne und geringe Produktionskosten, und alles zusammen führte zur Massenproduktion von Waren, die von britischen Politikern wie folgt beschrieben wurden: „…meist billig, von geringer Qualität und häufig Nachahmungen von Produkten anderer Länder.“

Um die eigene Wirtschaft vor billigen Nachahmungen aus dem Ausland zu schützen und die Briten zum Kauf britischer Produkte anzuhalten verabschiedete das Parlament den Merchandise Marks Act 1887: With Special Reference to the Importation Section, der dafür sorgen sollte, dass alle ausländischen Produkte – welche den Erfolg britischer Waren möglicherweise bedrohen könnten – mit einer Ursprungskennzeichnung versehen wurden, ganz besonders aber Produkte deutscher Herkunft: „…eine Handelsbezeichnung in englischer Sprache, die in irgendeiner Form den Eindruck vermitteln könnte, dass die betreffenden Waren britische Erzeugnisse sind, würde eine Gegenäußerung erfordern, um zu zeigen, dass die Waren im Ausland gefertigt wurden. Auch Kennzeichnungen wie „Mode de Paris“, die auf einen französischen Ursprung hindeuten könnten, wären illegal, wenn die Waren in Deutschland hergestellt wurden. Dieser Abschnitt legt fest, dass der Ursprung unmittelbar vor oder nach dem Namen des Ortes oder Landes anzugeben ist, der in der Handelsbezeichnung genannt wird, und gleichermaßen deutlich sichtbar wie dieser, und mit einer Angabe wie beispielsweise „made in Germany“.

Im Madrid Agreement Concerning the International Registration of Marks of 1891 vereinbarten die Mitgliedsstaaten, dass jede Nation ihre eigene Made-in-Kennzeichnung zu verwenden habe.

Was ursprünglich zur Kennzeichnung einer niedrigen Qualität gedacht war, hat tatsächlich dazu geführt, dass deutsche Hersteller sich nun um eine höhere Qualität ihrer produzierten Waren bemühten und die Qualitätsstandards höher angesetzt wurden. Der britische Journalist E.E. Williams stellte in seinem Buch Made in Germany 1896 fest: „Am bedauerlichsten ist die Tatsache, dass man damit eine Art Blankoscheck für deutsche Produkte geschaffen hatte.“

Im Ersten Weltkrieg wurden Waren mit dem Prädikat Made in Germany aus den von den Briten und ihren Alliierten kontrollierten Märkten verbannt, und der Ausgang des Zweiten Weltkriegs schlug auch auf die deutsche Wirtschaft zurück. Aber in der Nachkriegszeit begannen die Verbraucher die post-industriellen maßgeschneiderten und hochwertigen Produkte zu favorisieren.

Die deutsche Teilung führte 1973 zu der Entscheidung des Deutschen Bundesgerichtshofs, dass Made in Germany keine eindeutige Unterscheidung zwischen den beiden deutschen Staaten zulasse. Damals wurden die Kennzeichnungen Made in West Germany und Made in GDR (Ostdeutschland) populär, und beide markieren den Beginn des Aufstiegs von Deutschland zur heute drittgrößten Exportnation der Welt (nach China und den USA).