04.09.2018

Open Source

Open Source – Wort des Tages – EVS Translations
Open Source – Wort des Tages – EVS Translations

Ganz allgemein ausgedrückt bezeichnet der Begriff Open Source etwas, das jeder verändern kann, weil seine Entwicklung/sein Ursprung öffentlich zugänglich ist. Wir kennen den Begriff natürlich in Zusammenhang mit Open-Source-Software, bei der der Quellcode eines Programms zur Anwendung und Modifizierung durch geübte Anwender verfügbar gemacht wird, mit dem Hauptziel einer Leistungssteigerung der Software.

Der Begriff Source Code kam in den frühen 60iger Jahren auf, als die Universitäten mit der Unterrichtung von Programmiersprachen begannen. Erstmalig verwendet wurde der Begriff 1965. Damals begann man an der Purdue Universität mit Kombinationen aus Quellcode und Objektcode auf dem IBM 7090 zu experimentieren, in einem System namens PUFFT. Die Bezeichnung Source Tree für die hierarchische Struktur der gespeicherten Quellcodedateien wurde erstmalig 1983 verwendet, in dem Jahr, in dem von Richard Stallman das GNU-Projekt gestartet wurde (er wählte den Namen entsprechend einer Hacker-Tradition als rekursives Akronym für „GNU’s Not Unix“), um ein vollständig freies Betriebssystem zu schreiben, bei dem jeder den Quellcode bekommen und die gewünschten Änderungen vornehmen kann.

„Was braucht die Gesellschaft? Sie braucht Informationen, auf die die Bürger wirklich zugreifen können—beispielsweise Programme, die sie lesen, reparieren, adaptieren und verbessern können, und nicht nur bedienen. Aber was die Softwarebesitzer normalerweise liefern ist eine Black Box, die sich nicht erforschen oder verändern lässt.“ (Richard Stallman, Why Software Should Not Have Owners)

Um Unterstützer für seine Idee zu gewinnen schrieb Stallman das GNU Manifest, in dem er die wesentlichen Freiheiten der Softwarenutzer auflistete, nämlich ein Programm für jeden gewünschten Zweck einzusetzen, die Funktionsweise des Programms zu erforschen und zu verändern, Kopien davon erneut zu verteilen, und modifizierte Versionen zu verbessern und zu verändern, damit sie von jedermann verwendet werden können.

Kurz nach dem Start des Projekts prägte er den Begriff der freien Software und gründete die Free Software Foundation. „Außerdem braucht eine Gesellschaft Freiheit. Wenn ein Programm jemandem gehört, verlieren die Anwender damit die Freiheit, einen Teil ihres eigenen Lebens zu kontrollieren. ….Und darum sagen wir, freie Software hat mit Freiheit zu tun, und nichts mit dem Preis.“ (Richard Stallman, Why Software Should Not Have Owners)

1989 wurde die erste Version der GNU General Public License veröffentlicht und Folgendes festgelegt: ˶Wenn wir von freier Software sprechen, dann meinen wir nicht den Preis und sprechen nicht über das, was der Anwender darf oder muss“.

1991 begann man mit der Entwicklung des Linux-Betriebssystemkerns, und 7 Jahre später veröffentlichte Eric Raymond, ein Befürworter der freien Software, The Cathedral and the Bazaar, Kathedrale und Basar, worin er die Entwicklung des GNU-Projekts und des Linux-Projekts miteinander verglich: der Quellcode der Kathedrale (GNU Emacs) wird von einer kleinen Entwicklergruppe erstellt und bei jeder Softwareveröffentlichung frei verteilt, der Quellcode des Basars (Linux-Kern) wird im Internet, also öffentlich, entwickelt, und seine Veröffentlichung wurde zu einem der motivierenden Faktoren dafür, dass Netscape Communications Corporation beschloss, den Netscape Communicator Webbrowser als Open-Source-Software herauszugeben.

In Reaktion darauf wurde anlässlich einer Strategiebesprechung am 3. Februar 1998 in Palo Alto, Kalifornien, das Open-Source-Label geschaffen, der Begriff wurde auf dem im April 1998 stattfindenden Open Source Summit einem größeren Publikum bekannt, später folgte dann die Gründung der Open-Source-Initiative, einer gemeinnützigen Organisation zur Förderung der Open-Source-Software.

Heute ist die Popularität von Open Source nur durch die Grenzen seiner Freiheit eingeschränkt, für die Umsätze des Open-Source-Dienstleistungsmarktes wird bis 2022 ein Wachstum auf 28,5 Milliarden EUR vorausgesagt, 2017 waren es 10 Milliarden EUR.