23.12.2014

Pyjama

Weihnachten steht vor der Tür und damit auch die Pyjamazeit. Es gibt eine besondere Verbindung zwischen Weihnachten und dem Pyjama – fragen Sie doch einmal die Werbebranche! In vielen Werbespots, die im Dezember ausgestrahlt werden, suchen Menschen im Schlafanzug Geschenke für ihre Lieben aus oder genießen glückliche Familien – alle in weihnachtlich gemusterten Pyjamas – die Weihnachtsstimmung mit dem beworbenen Produkt. Und wer könnte dem Marketingbild von glücklichen Menschen zur Weihnachtszeit, die fröhliche Stunden in der Behaglichkeit ihres Zuhauses in bequemen Schlafanzügen verbringen, schon widersprechen?

Der Pyjama ist tatsächlich eines der gemütlichsten Kleidungsstücke überhaupt und egal für welche englische Schreibweise man sich entscheidet – „Pyjamas“, „Pajamas“ (übliche Schreibweise in Nordamerika) oder „PJs“ –, der Wortursprung bleibt gleich.

Pyjamas oder locker sitzende Seiden- bzw. Baumwollhosen, die in der Taille gebunden und sowohl von Männern als auch Frauen in Asien und dem Nahen Osten getragen werden, haben ihren Namen von dem persischen Begriff „Pajama“, was „Beinbekleidung“ bedeutet.

Der Begriff wurde 1801 in die englische Sprache eingeführt, als im Asiatic Annual Register für 1800 der Schwerpunkt auf die Geschichte Nordindiens gelegt wurde und der „Pyjama“ als Teil der typischen Garderobe von Muslimen in Indien und sogar des Sultans erwähnt wurde.

Als die englischen Kolonialisten damit begannen, die Territorien im Osten zu besiedeln, erhielten sie selbst die Chance, die bequemen lockeren Jacken und Hosen der Einheimischen anzuprobieren. Das Kleidungsstück galt zunächst als geeignete Wanderbekleidung. Im Jahr 1840 berichtete Scenes & Sports Foreign Lands, dass eine Gruppe von Briten beim Wandern, Jagen und Zelten mit „breiten Strohhüten, Hemden sowie leichten Seiden- oder Musselinpyjamas“ ausgestattet war.

Etwa im Jahr 1870 verwendeten zunächst Männer Pyjamas als Nachtwäsche. In den darauffolgenden Jahren ersetzten Pyjamas nach und nach die Nachthemden, die sie traditionell getragen hatten. Die Tage der Nachthemden für Herren waren gezählt, wie auch E. S. Bridges 1878 in Round World in Six Months schrieb: „Ich gab mein englisches Nachthemd auf und fand Gefallen am Pyjama“.

Da Nachthemden femininer sind, beherrschten sie die Nächte der meisten Frauen, jedoch waren Pyjamas auch hier auf dem Vormarsch. So berichtet The Girl’s Own Paper aus dem Jahr 1886: „Der Schnitt dieses Monats ist ein zweiteiliges Nachthemd oder ,Damenpyjama‘“.

In einigen Kulturen wird sehr verschlossen mit dem Thema „Pyjama“ umgegangen und man wird niemals einen Nachbarn im Schlafanzug sehen. In anderen Kulturen ist das Gegenteil der Fall: In China beispielsweise ist es ganz normal, dass Erwachsene im Pyjama die Post holen oder im Lebensmittelgeschäft einkaufen.

In den USA stellte ein Politiker 2011 einen Antrag auf Verbot des Tragens von Pyjamas in der Öffentlichkeit. In Großbritannien sind auch viele Schulen, Unternehmen und Supermärkte gegen Nachtwäsche – besonders streng ist die Supermarktkette Tesco. Die Ausnahme und Lösung: Pyjama-Partys!