In Diskussionen über die Infrastruktur und Gewinnung von Energie ist unser heutiges Wort absolut unverzichtbar. Denn letzten Endes sind die Verarbeitung, die Raffination und die Verwendung von Energiestoffen erst möglich, nachdem man zuvor den Rohstoff gewonnen hat. Ob es nun um große Offshore-Öl- und Gasbohrinseln, die Kohlegewinnung unter Tage oder um Windkraftanlagen geht, Energie kann aus vielerlei Quellen stammen, aber bei praktisch jeder verwendet man eine Bohranlage.
Bei dem Wort rig denken viele normalerweise an gewaltige Offshore-Ölplattformen; aber das Wort selbst bedeutet in diesem Zusammenhang ganz einfach ‘Apparat, Gerät, oder Ausrüstungsteil, konzipiert und eingesetzt für einen bestimmten Zweck.’
Abgesehen von riesigen Plattformen steht es also auch für kleinere und alternative Energieanlagen, beispielsweise Windkraftanlagen, Wasserkraftwerke, Solarfelder, ja sogar Wasserstoffbrennstoffzellen, bei denen es sich ebenfalls um Energieerzeugungsanlagen handelt.
Seinem Ursprung nach stammt unser Wort wahrscheinlich aus dem Skandinavischen des späten 15. Jahrhunderts – möglicherweise abgeleitet vom dänischen oder norwegischen rigge, mit der Bedeutung ‘ausrüsten’, oder dem schwedischen rigga, mit der Bedeutung ‘erschließen, nutzbar machen’- und bezog sich auf die Anordnung und Befestigung von Segeln, Masten, usw. auf einem Schiff.
In dieser Bedeutung gelangte es Anfang der 1820er Jahre in die englische Sprache und fand dort schon bald den Weg vom Wasser aufs Land – und zwar in den 1830igern für von Pferden gezogene Fahrzeuge, in den 1840igern für Bekleidung, und ungefähr ab 1870 für eine Vorrichtung zum Graben/Bohren eines Brunnens. Erstmalig bezeugt 1875 in H. E. Wrigley’s Special Rep. Petroleum Pennsylvania: “Plan of a well rig and tools for artesian drilling..as in use at present in the Pennsylvania region”.
In einer Welt, deren Wirtschaft von zuverlässigen Energiequellen abhängt, gibt es nicht nur immer mehr Bohranlagen, sondern sie stehen auch an zuvor für nicht machbar gehaltenen Gewinnungsstätten. Allein bei den Windkraftanlagen hat sich die kumulierte installierte Leistung der Bohranlagen weltweit in den letzten 5 Jahren mehr als verdoppelt und in den letzten 8 Jahren auf mehr als 486.000 MW vervierfacht. Dank jüngster Fortschritte ist der Prozentsatz an Schiefergas, von dem man lange glaubte, dass es wirtschaftlich nicht rentabel sei, in den USA von 8 % der Erdgas-Bruttogewinnung in 2007 auf 47 % in 2015 gestiegen, mit inzwischen 300.000 Erzeugungsanlagen.
Ideen, die einst als außergewöhnlich galten, beispielsweise schwimmende Offshore-Solaranlagen und Höhenwindkraft, holt man jetzt wieder aus der Schublade und setzt sie dank innovativer Konstruktionen und modernster Technologien zu wirtschaftlich rentablen Anlagen um.
