24.03.2015

Sashimi

Sashimi - Wort des Tages - EVS Translations
Sashimi – Wort des Tages – EVS Translations

Sashimi ist eines der bekanntesten und beliebtesten Gerichte Japans. Für ausländische Besucher kann es allerdings eine Herausforderung darstellen, wenn es darum geht, etwas zu essen, das man nicht kennt, und dabei gleichzeitig höflich zu lächeln.

1880 veröffentlichte die faszinierende britische Entdeckerin und Schriftstellerin Isabella Lucy Bird ihr Buch Unbeaten tracks in Japan und beschrieb darin erstmalig Sashimi in englischer Sprache als „längliche Streifen von rohem Fisch”. Wie man an folgender Aussage erkennt, hatte Bird von der japanischen Küche ohnehin keine gute Meinung: „Die Küche des ‘gut situierten’ Japaners ist zwar nicht unbedingt als abscheulich zu bezeichnen, doch haben die Speisen etwas für Nicht-Japaner so Ungenießbares, dass man als Engländer erst nach längerer Erfahrung das japanische Essen mehr oder weniger kleinlaut zu sich nimmt”.

Sashimi besteht tatsächlich aus rohem Fisch und Meeresfrüchten, z.B. aufgeschnittenem Fisch, Schalentieren und Rogen, alles wunderschön angerichtet auf einem Bett aus zerkleinertem Daikon (weißer Rettich) und dekoriert mit pikanten Perillablättern. All dies wird auf einer großen Servierplatte dargeboten und ist mit seiner Farbigkeit, der exakten Anordnung der Zutaten und der Vielfalt der Fische und Meeresfrüchte Zentrum und Blickfang einer Mahlzeit, insbesondere wenn es für eine große Anzahl von Personen arrangiert wurde.

Anders als Sushi, das aus geschnittenem rohem Fisch oder anderen Meeresfrüchten hergestellt wird, die man um kleine Klumpen aus mit Essig abgeschmecktem Reis legt, besteht Sashimi nur aus Fisch und Meeresfrüchten, und man serviert dazu einfachen Reis in kleinen Schüsseln. Angesichts der appetitlichen Vielfalt der angebotenen Meeresfrüchte ist es nicht leicht, sich beim Essen von Sashimi zurück zu halten, damit die übrigen Gäste ihren Anteil abbekommen, man selbst aber nicht zu kurz kommt. Ausländische Besucher zu Sashimi einzuladen, ist daher immer eine gute Idee, da sie beim Essen zunächst eher zögerlich sind und bei Seeigel, Lachsrogen, Shrimps und Thunfisch weniger häufig zugreifen –was bedeutet, dass man selbst eventuell etwas mehr zuschlagen kann!

Sashimi wird in erstklassigen Sushi-Restaurants serviert, aber auch im Izakaya (einer Art Kneipe im japanischen Stil). Es gibt also Sashimi für jeden Geldbeutel. Weil Sashimi jedoch sehr leicht ist und man am Ende keinen vollen Magen hat, ist es sicher nicht so günstig wie beispielsweise Sushi oder andere bekannte japanische Gerichte.

Und trotz des vernichtenden Urteils von Isabella Lucy Bird über die japanische Küche hat sie in einem Punkt Recht: nach längerer Erfahrung mit japanischem Essen ist dieses frische und gesunde Festessen aus dem Meer auch für Nicht-Japaner ein Genuss.