27.06.2017

Urban

Urban – Wort des Tages - EVS Translations
Urban – Wort des Tages – EVS Translations

Wir erleben gerade die größte Welle urbanen Wachstums in der Geschichte.
Nach dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen lebt heute mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, und bis 2030 wird diese Zahl auf über 5 Milliarden angewachsen sein. Ein großer Teil der zukünftigen Urbanisation wird sich in Afrika und Asien entfalten und zu einem ungeheuren sozialen, wirtschaftlichen und umweltverändernden Wandel führen.

Es ist eine Tatsache, dass schon seit der Antike urbane Gebiete und das Leben dort gesättigt waren; im antiken Mesopotamien fanden die ersten Besiedlungen 4000 – 3000 v. Chr. statt und breiteten sich in das Alte Ägypten und nach Griechenland aus. Zwar waren Städte die Orte, an denen Wohlstand, Vergnügen und Bequemlichkeit zu finden waren, doch mussten beinah alle antiken urbanen Gesellschaften früher oder später den Preis der Urbanisation zahlen – mit der Zerstörung eben jener Ressourcen, die sie zum Blühen gebracht hatten; und sie machten die Erfahrung aller urbanen Gebiete, dass auf ein Zeitalter des Aufstiegs ein Zeitalter des Abstiegs folgte.

Als älteste Stadt der Welt gilt Damaskus, die Hauptstadt Syriens, wo man bis 9000 v. Chr. zurückreichende Siedlungen nachweisen konnte. Die Etymologie unseres Begriffes urban kann man aber auf das Lateinische zurückführen.

Das klassische lateinische Adjektiv urbānus (abgeleitet von dem Substantiv urbs, ‘Stadt’) hatte die allgemeine Bedeutung ‘zur Stadt gehörend oder mit der Stadt verbunden’, und es meinte speziell die Lebensweise im antiken Rom, La citta eterna – die Ewige Stadt, die als einer der Geburtsorte der westlichen Zivilisation betrachtet wird.

Das Adjektiv tauchte circa 1355 zum ersten Mal in der französischen Sprache auf, in einer Übersetzung der Geschichte Roms (Ab Urbe Condita) – einem monumentalen Werk über Rom und die Römer, das zwischen 27 und 9 v. Chr. von dem römischen Historiker Titus Livius in lateinischer Sprache verfasst worden war.

Und als der schottische Autor John Bellenden 1533 die ersten 5 Bücher von Livy’s History übersetzte, nahm er das Adjektiv urbane in den englischen Wortschatz auf.

Die heute übliche Schreibweise urban und die Bedeutung als Unterscheidung der Merkmale einer Stadt im Gegensatz zum Land ist erstmalig dokumentiert in A Theatre of Scottish Worthies, einer Reihe von kurzen Gedichten über die Könige Schottlands, von Alexander Gardyne, circa 1620: “Urban and tunishe turns, Or for the land’s affairs,..his with Him fit for all declares”.

In der Bedeutung des Festlegens einer Befugnis oder Jurisdiktion für eine Stadt ist erstmalig 1651 dokumentiert, in James Howell S.P.Q.V.: A survey of the signorie of Venice: “All Magistrates are either Urban or Forren, viz. of Town or Country. “

Heutzutage verwendet man das Adjektiv urban meist zur Beschreibung der urbanen Bevölkerung und ihrer Lebensweise, aber es hat noch eine Reihe anderer, ganz spezieller Verwendungsmöglichkeiten. Eine der interessantesten nimmt Bezug auf die afroamerikanische Jugend und meint deren Stil und besondere Eigenschaften, insbesondere die Vielfalt der Genres an populärer Tanzmusik, hauptsächlich in Verbindung mit schwarzen Interpreten, und häufig die sozialen Themen in den Städten zum Ausdruck bringend. Die Bezeichnung urban contemporary wurde zuerst vom The Billboard Magazin in 1980 verwendet: “Urban contemporary comes from inner city listeners… “