23.11.2016

Vietnamesisch

eine vietnamesische Skyline

Anfänglich war Vietnamesisch eine rein mündliche Sprache. Sie gehört zur großen austroasiatischen Sprachfamilie, mit 13 Verzweigungen und 168 unterschiedlichen Sprachen. Die Besonderheiten ihres Ursprungs sind noch erkennbar: eine große Anzahl von Konsonantengruppen und eine flektierte Morphologie. Später, während der 1000-jährigen chinesischen Herrschaft, wurde die vietnamesische Sprache stark vom Chinesischen beeinflusst und verlor dabei die meisten ihrer ursprünglichen Eigenheiten.

Ja, Vietnamesisch ist eine eigene Sprache, aber sie hat kein eigenes Schreibsystem. Das erste von der chinesischen Han-Dynastie im späten 2. Jahrhundert v. Chr. eingeführte Schreibsystem in Vietnam bestand einfach aus chinesischen Standardzeichen. Als sich diese aber zur tatsächlichen Erfassung der vietnamesischen Sprache als unzureichend erwiesen, entwickelte sich etwa 1200 v. Chr. ein neues, hybridisiertes Schreibsystem, eine Mischung aus Chinesisch und regionalen Zeichen und Wörtern, das als chữ nôm bezeichnet wird, wörtlich übersetzt ‚südliche Zeichen‘.

Der nachlassende kulturelle Einfluss Chinas und der gleichzeitig zunehmende Einfluss Frankreichs und Portugals in Vietnam zog auch eine entsprechende Veränderung der Sprache nach sich. Aufbauend auf der Vorarbeit portugiesischer Missionare kodifizierte der französische Jesuit Alexandre de Rhodes im 17. Jahrhundert als Erster eine romanisierte Version der vietnamesischen Sprache. Die heutige chữ quốc ngữ, die ‚Nationale Schrift‘, ersetzte im 20. Jahrhundert die chữ nôm vollständig, denn sie war einfacher zu erlernen.

Die moderne vietnamesische Sprache weist immer noch historische Bindungen zur chinesischen Sprache auf, denn circa 50 % der vietnamesischen Wörter haben ihren Ursprung im Chinesischen. Mit der Zeit wurden natürlich zahlreiche Wörter aus anderen Sprachen übernommen, abhängig vom jeweiligen Thema. So sind Wissenschaft, Politik, Religion und Medizin beispielsweise stark vom Chinesischen beeinflusst. Französisch findet man bei Nahrungsmitteln, Mode und in der Infrastruktur. Und die moderne Technologie – was keine große linguistische Überraschung ist – ist größtenteils von der englischen Sprache beherrscht.

Vietnamesisch ist aber nicht nur die offizielle Sprache Vietnams und Muttersprache von 86 % der Bevölkerung. Vietnam ist außerdem Heimat von 54 anerkannten ethnischen Gruppen mit eigener Sprache. So wird Vietnamesisch zwar fast überall verstanden, aber einige sprachliche Abweichungen und Unterschiede sind davon abhängig, in welcher Region man sich gerade befindet.

Aber nicht nur in Vietnam ist Vietnamesisch Amtssprache, sondern außerdem in…. der Tschechischen Republik. Obwohl es uns heute ziemlich seltsam erscheinen mag, aber die ehemals kommunistische Tschechoslowakei pflegte intensive Wirtschaftsbeziehungen zum kommunistischen Vietnam. Die Nutzung tschechoslowakischer Maschinen und Technologien bedingte eine erhebliche Einwanderung nach Europa, und viele Einwanderer beschlossen offensichtlich, zu bleiben.

Ganz unabhängig von tschechoslowakischen Maschinen und Technologien war Vietnam in den vergangenen Jahrzehnten offenbar attraktives Ziel für Investoren: das Bruttoinlandsprodukt wuchs, Direktinvestitionen aus dem Ausland stiegen enorm, und Ho Chi Minh City zählte zu den angesagtesten Start-up-Zentren. Bei einer Geschäftstätigkeit in Vietnam gibt es allerdings zahlreiche Hürden, und die vietnamesische Sprache steht hier ganz oben auf der Liste.

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