09.04.2015

Whisky / Whiskey

Irland wird wohl oder übel, und insbesondere am St. Patrick’s Day, vor allem mit einer Sache in Verbindung gebracht: Trinken. Anders als andere Länder, die man mit ganz bestimmten Spirituosen verbindet, beispielsweise England mit Gin, Schottland mit schottischem Whisky (man beachte die unterschiedliche Schreibweise), Frankreich mit Champagner, oder Russland mit Wodka, ist man sich bei Irland offensichtlich nicht so sicher: Guinness Stout oder Irischer Whiskey. Heute wollen wir uns mit Letzterem beschäftigen.

Was also macht Whiskey irisch, und was macht einen irischen Whiskey aus? Das Wort “Whiskey” stammt direkt vom gälischen uisge beatha, wobei es sich wahrscheinlich um eine wörtliche Übersetzung des mittelalterlichen lateinischen aqua vitae (Wasser des Lebens) handelt. Aber das Wort Whiskey, ganz ähnlich wie das russische Wort vodka, könnte auch von dem altirischen Wort für Wasser abgeleitet sein – uisce, welches älter ist als das lateinische aqua vitae. Leider liegt die exakte Definition dessen, was irischer Whiskey ist, ebenso im Nebel, wie der Ursprung des Wortes. Zwar ist in Irland hergestellter Whiskey, der mindestens 3 Jahre alt ist und einen bestimmten Mindestalkoholgehalt besitzt, rein technisch betrachtet irischer Whiskey, doch gibt es hier zahlreiche Unterschiede und unterschiedliche Whiskeysorten. Vom kontinuierlich destillierten Whiskey aus ungemalztem Getreide, bis zum Pot-Still-Whiskey, bei dem entweder gemalztes, ungemalztes oder beide Arten von Getreide verwendet werden können.

Abgesehen von der Identitätskrise war es ein weiter Weg für den irischen Whiskey, und nach einer längeren Flaute sieht es allmählich so aus, als würden sich die Dinge zum Besseren wenden. 1900 lag die Produktion von irischem Whiskey bei etwa 12 Millionen Fässern pro Jahr. Doch aufgrund der Prohibition in den Vereinigten Staaten, Kriegen im eigenen Land, und Handelskonflikten im Ausland war die Produktion bis 1970 auf unter eine halbe Million Fässer zurück gegangen. Pernod Ricard brachte den irischen Whiskey wieder voran. Er kaufte 1988 die vereinigten Irish Distillers und durch erfolgreiche Vermarktung des irischen Whiskeys im Ausland ist Whiskey jetzt (und das seit 2 Jahrzehnten) die am schnellsten wachsende Spirituose der Welt, mit einer geschätzten Produktion von 12 Millionen Fässern bis 2018.

Die erste bekannte Verwendung des Wortes weist auf die „Wirkung“ des Getränks hin und stammt aus einem Zitat von 1715 in dem Buch von James Maidment, A Book of Scottish Pasquils, 1868, in dem er schreibt: „Whisky versetzt unser Gehirn in einen Rausch.“ The Gentleman’s Magazine stellt in einer Betrachtung der lokalen Beliebtheit der Spirituose 1753 fest: „In nur einer Schenke in dieser Stadt [Dublin], werden allein 120 Gallonen von diesem verfluchten Schnaps, Whiskey genannt, verkauft.“

Betrachtet man jedoch das Herz und die Seele Irlands und den St. Patrick’s Day, findet man die vielleicht treffendste Erwähnung in einem Brief von Hart Crane von 1924, in dem es heißt: „Als Whiskey und Soda serviert wurden, kehrten meine Lebensgeister schnell zurück.”

 

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