26.11.2015

Yogi

Yogi – Wort des Tages - EVS Translations
Yogi – Wort des Tages – EVS Translations

Den Begriff Yoga kennen wir alle und über Ursprung und Etymologie haben wir bereits in einem Wort des Tages gesprochen, als eine Tradition der Meditation, die bereits Jahrhunderte zurück reicht und im Englischen erstmalig in dem Buch Treatise on Yoga Philosophy (1851 in London veröffentlicht) bekannt gemacht wurde.

Aber dann haben sich einige gefragt, warum die Werbeindustrie in den Begriff Yogi anscheinend ganz vernarrt ist und uns ständig mit Yogi-Tees und Yogi-Matten bombardiert. Und in den letzten Jahren am allermeisten mit Yogi-Hosen – welche in den Fitness-Studios und auf den Yoga-Matten zu einem modischen Kleidungsstück avancierten.

Ist Yogi also eine Erfindung des Marketings? Natürlich nicht! Tatsächlich ist ein Yogi einfach ein Mensch, der Yoga betreibt. Das Wort kommt aus dem Sanskrit und bezeichnet in zahlreichen indischen Religionen einen männlichen Asketen, der sich in Meditation übt. Das weibliche Pendant dazu bezeichnete man als Yogini, und dasselbe Wort verwendete man für heilige Göttinnen und die erleuchtete Mutter.

In der Yoga-Philosophie wird Shiva nicht als ein Gott, sondern als der erste Yogi – der Adiyogi – verehrt. Der Legende nach beobachtete eine Gruppe von Menschen die Erleuchtungspraktiken Shivas, bestehend aus einem Moment des wilden Tanzens, an den sich ein Moment der absoluten Stille anschloss. Sieben der Beobachter äußerten den Wunsch, vom Meister zu lernen, wurden aber abgewiesen mit dem Satz: „Ihr Narren. So, wie Ihr seid, werdet Ihr es nicht in einer Million Jahren lernen. Dafür ist eine sehr, sehr lange Vorbereitung notwendig…”
Also begannen sie mit der Vorbereitung. Nach vierundachtzig Jahren, am Tag des Dakshinayana-Vollmonds, schien Shiva endlich seine Anhänger zu beachten, und nach weiteren 28 Tagen, zur Zeit des nächsten Vollmonds, verwandelte er sich in den ersten Guru – den Adiguru, den Guru Purnima, und begann mit der Unterweisung seiner Anhänger. Nach vielen Jahren, als ihre Transformation endlich vollzogen war, entstanden daraus die sieben Saptarishis (von Sanskrit „die sieben Weisen“).

Shiva legte sieben verschiedene Aspekte des Yoga in diese sieben Yogis und entsandte sie in sieben verschiedene Teile der Welt, um die Erleuchtung, mit der ein Mensch sich aus seinen irdischen Beschränkungen lösen kann, dorthin zu bringen.

Eine der ersten schriftlichen Aufzeichnungen, in denen die Yogis der Welt jenseits des Hinduismus vorgestellt wurden, stammt aus den Aufzeichnungen Alexanders des Großen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., in denen beschrieben wird, wie indische Yogis die Entrücktheit praktizieren, nämlich in „unterschiedlichen Körperhaltungen – nackt, stehend, sitzend, oder liegend – völlig bewegungslos“.

Yoga mit nacktem Körper ist unter den sadhus (von Sanskrit „guter Mann, heiliger Mann) verbreitet und die naga sadhus, die nackt Praktizierenden, wurden in den antiken griechischen Schriften auch als „Gymnosophisten“ (nackte Weise) bezeichnet.

Samuel Purchas war der erste englische Autor, der auf der Grundlage dieser griechischen Quellen 1619 in seinem Microcosmus or The History of Man über die Praktiken der Yogis schrieb, auch wenn er dies auf wenig schmeichelhafte Weise tat: „Die indischen Gymnosophisten taten der Natur in ihrer Nacktheit und mit peinlich genauen und absurden Spitzfindigkeiten Gewalt an, worin ihnen bis auf den heutigen Tag die Brahmanen, Yogis und andere nacheifern.”

Jetzt wissen Sie mehr über die Yogis – bereiten Sie sich also eine Tasse Yogi-Tee zu und hüpfen Sie für Ihre tägliche Dosis spirituellen und körperlichen Energiefluss auf die Yoga-Matte.